SAPPHO - Verein zur Förderung von Frauenforschungsprojekten

Aus Das Wiki zur Lesbengeschichte der Schweiz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gegründet wurde der Sappho-Verein 1987 mit dem Ziel: „feministische Forschungsprojekte zu ermöglichen, die mangels öffentlicher (oder anderer) Unterstützung nicht durchgeführt werden konnten. Priorität geniessen dabei Projekte, die das Wissen über die Situation lesbischer Frauen erweitern und zu ihrer Entdiskriminierung beitragen“.

Geschichte

Die Idee zur Gründung des Sappho-Vereins entstammte der Not. Die Soziologin Ilse Kokula hatte bei ihren Recherchen in Berlin in der Lesbenzeitschrift "Garçonne" erste Spuren in die Schweiz gefunden mit dem Artikel von (Laura) Fredy Thoma "Leidensgenossinnen aus der Schweiz vereinigt euch" (1931). Ilse Kokula erarbeitete dann ein Konzept zur Erforschung der Schweizer Lesbengeschichte, aber es gab keine Institution, welche diese Forschung ermöglicht hätte. So wurde der Sappho-Verein von Katharina Belser, Christine Bendel und Madeleine Marti gegründet, um über Vereinsbeiträge und Spenden die Arbeit zu unterstützen. Zudem begleitete der Vorstand des Sappho-Vereins das Projekt auch durch ideelle, wissenschaftliche Unterstützung und übernahm das Lektorat und die Publikation in Buchform unter dem Titel "Die Welt gehört uns doch! Zusammenschluss lesbischer Frauen in der Schweiz der 30er Jahre" (1991).
1991 fand in Berlin das "1. Symposium deutschsprachiger Lesbenforschung" statt, organisiert von Sabine Hark und Hanna Hacker im "Haus der Demokratie". Da im Schlussplenum niemand ein zweites Symposium organisieren wollte, bot sich der Sappho-Verein an, dieses in der Schweiz zu organisieren. Es fand 1992 im evangelischen Tagungszentrum Boldern bei Männedorf/ZH statt. Der Sappho-Verein dokumentierte die Tagung mit dem Buch "Querfeldein - Beiträge zur Lesbenforschung".

Seit 2005 hatte der Verein jahrelang einen Dornröschenschlaf geträumt, bis er 2017 von Madeleine Marti, Natalie Raeber und Corinne Rufli wieder aktiviert worden ist. Hier sollen nun die verschiedenen Aktivitäten zur Lesbengeschichte in der Schweiz, die bereits über die Website http://www.lesbengeschichte.ch verbunden sind, zusammenkommen und erweitert werden durch die Unterstützung von Lesben-Forschungsprojekten.

An der Jahresversammlung 2018 haben die anwesenden Frauen entschieden, ein Vorprojekt für eine Dissertation der Historikerin Corinne Rufli zur Lesbengeschichte mit Fokus 1940er- bis 1960er-Jahre zu unterstützen.[1]. Im Jahr 2023 hat sich der Sappho-Verein für den Gleichstellungspreis der Stadt Zürich beworben, leider erfolglos.

Projekte

Unterstützte Publikationen

  • Ida Erne. Anders als die Andern: Eine lesbische Liebesgeschichte aus den 1950er Jahren. Herausgegeben von Madeleine Marti, Bern/Wettingen, efef-Verlag, 2022.
  • Marti, Madeleine; Rock, Sabine; Simonett, Katrin (Hrsg.innen). Frauen im Zentrum – Fotos und Texte zu 30 Jahren Frauenzentrum Zürich. Bern/Wettingen, efef-Verlag, 2005.
  • Moser, Karin. „Hier muss ich mich als Lesbe nicht erklären“: Ethnographische Zugänge zur Lesbenkultur im Frauenzentrum Zürich. Zürcher Beträge zur Alltagskultur, Band 9. Zürich, 2001.
  • Schoppmann, Claudia. Verbotene Verhältnisse: Frauenliebe 1938-1945. Berlin, Querverlag, 1999.
  • Marti, Madeleine; Ulmi, Marianne (Hrsg.innen). Sappho küsst Europa: Geschichten von Lesben aus 20 Ländern. Berlin, Querverlag 1997.
  • Marti, Madeleine; Schneider, Angelika; Sgier, Irena; Wymann, Anita (Hrsg.innen). Querfeldein - Beiträge zur Lesbenforschung. Bern/Wettingen, efef-Verlag, 1994
  • Kokula, Ilse, Bömer, Ulrike. Die Welt gehört uns doch!: Zusammenschluss lesbischer Frauen in der Schweiz der 30er Jahre. Bern/Wettingen. eFeF-Verlag, 1991.

Bilder

Quellen

Webseite

Webseite des Sappho-Verein auf lesbengeschichte.ch

Einzelnachweise

  1. Sappho-Verein wachgeküsst, 4.3.2018, Blogpost auf lesbengeschichte.ch, zuletzt aufgerufen am 29.11.2022