2. Symposium deutschsprachiger Lesbenforschung

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Vom 16.-18. April 1993 fand im Tagungszentrum Boldern in Männedorf das 2. Symposium deutschsprachiger Lesbenforschung statt. Organisiert wurde es von SAPPHO - Verein zur Förderung von Frauenforschungsprojekten.

Geschichte

Das 1. Symposium deutschsprachiger Lesbenforschung fand 1991 in Berlin statt, organisiert von Hanna Hacker (Wien) und Sabine Hark (Berlin). Es fand ohne universitäre Anbindung selbstorganisiert im "Haus der Demokratie" statt. Am Schluss der Tagung war offen, ob ein zweites Symposium veranstaltet werden könnte. Madeleine Marti übernahm es, in der Schweiz eine Möglichkeit zur Organisierung zu erkunden.

Das 2. Symposium deutschsprachiger Lesbenforschung fand dann 1993 im Evangelischen Studienzentrum Boldern, in Männedorf bei Zürich statt, veranstaltet vom SAPPHO - Verein zur Förderung von Frauenforschungsprojekten. Es fanden sich über 100 Lesben aus dem deutschsprachigen Raum ein. Es blieb das einzige Symposium, dessen Vorträge in einem Buch publiziert wurden (Querfeldein - Beiträge zur Lesbenforschung).

Das 3. Symposium deutschsprachiger Lesbenforschung in Hamburg wurde dank der Initiative von Rose Killinger von Denk(t)räume durchgeführt.

Themen & Inhalte

Tagungsprogramm

Donnerstag, 15.4.93 - Anreise ab Donnerstag Nachmittag möglich - 19h Abendessen Freitag, 16.4.93 - 8.30 Frühstück, 9.30 Begrüssung, 10-12 Arbeitsgruppen A, 12.30 Mittagessen, 14.30-16.30 Arbeitsgruppen B, 17-18.30 Lesungen, 18.30 Nachtessen Samstag 17.4.93 - 8.15 Frühstück, 9-11 Arbeitsgruppen C, 11.15-12 Bewegung/Musik mit Susanne Bischoff, 12.15 Mittagessen, 14-16 Arbeitsgruppen D, 16.30-18.30 Podium: Lesben - Medien - Öffentlichkeit, 18.30 Nachtessen, 20.30 Musik mit Gabi Stammbach und Monika Schürch Sonntag 18.4.93 - 8.15 Frühstück, 9-9.45 Bewegungsmeditation mit Susanne Bischoff, 10-12 Podium: Aktuelle Tendenzen in der Lesbenforschung, 12.30 Mittagessen

Arbeitsgruppen

  • A1: Verena Blumer (Saarbrücken): Über einen historischen Kampf um Weiblichkeitskonzepte: H.D., Freud und die Psychoanalyse -
    Claudia John (Berlin): Psychoanalyse und "weibliche Homosexualität"
  • A2: Gabriela Prosek/Renate Fuchs (Wien): Polit-Lesben in den 90ern: Von der "Avantgarde der Frauenbewegung" über Nachlassverwalterinnen des radikalen Feminismus zu Kämpferinnen für Gleichbehandlung im bürgerlichen Ehe- und Familenrecht -
    Anne Françoise Gilbert (Zürich): Die soziale Struktur der Heterosexualität und die Lebensformen von Frauen
  • A3: Sibylle Brüggemann (Nördlingen/D): Warum es wichtig ist, lesbische Frauen in der Literatur zu suchen -
    Dr. Madeleine Marti (Wettingen): Ausgrenzung lesbischer Frauen aus dem patriarchalen Literaturbetrieb und die Schaffung von Öffentlichkeit durch die Frauenbewegung
  • A4: Rose Killinger (Hamburg): Das FrauenLesbenMenschenbild in feministischer Ethik -
    Iris Bubenick-Bauer (Bremen): Das Verhältnis des Feminismus zu Rassismus und Hetero-Sexismus
  • B1: Prof. Dr. Ilse Kokula (Berlin, Referat für Gleichgeschlechtliche Lebensweisen): Was kann eine Landesbehörde für lesbische Frauen tun? -
    Christina Schenk (Bonn, Mitglied des Bundestages): DDR-Lesben in Grossdeutschland
  • B2: Stefanie Hetze (Berlin): Komplizinnen des Blicks? Die filmische Hosenrolle und ihre lesbische Zuschauerin - Thesen und Fragen -
    Dr. Karla Bilang (Berlin): Jacoba van Heemskerck und Renéé Sintenis. Lesbische Künstlerinnen in der Avantgarde.
  • B3: Gabriela Husmann (Heidelberg): Getrennt vereint - vereint getrennt. Zum Verhältnis von Sexualität und Symbiose in lesbischen Beziehungen - Soziologische und psychoanalytische Aspekte -
    Dr. Gudrun Hauer (Wien): Aids-Diskussion und Lesbische Sexualität
  • B4: Margrit Göttert (Mainz): Frauenfreundschaften und -beziehungen in der alten Frauenbewegung um die Jahrhundertwende - Imaginationen des Weiblichen und Männlichen -
    Tuula Juvonen (Tampere, Finnland): Das Begehren unter den gebildeten Finnischen Frauen um 1900
  • B5: Ihrsinn (Bochum): Öffentlichkeit - Politik - Theorie (Zeitungsworkshop)
  • C1: Sabine Hark (Berlin): Queer Trends in Queer Theory. Neue (lesbische) Theorieansätze aus den USA -
    Dr. Birgit Palzkill (Köln): Das System von Zweigeschlechtlichkeit als soziale Konstruktion und die Verortung von Lesben in (neben?) diesem System.
  • C2: Ulrike Janz (Bochum): Lesben/lesbisches Verhalten in nationalsozialistischen Konzentrationslagern - Zeugnisse überlebender Frauen und was sie uns (nicht) sagen. -
    Dr. Claudia Schoppmann (Berlin): Lesbische Geschichtsschreibung zur NS-Zeit. Eine biographische Annäherung.
  • C3 Susanne Bischoff (Kassel): Mit meiner Lust die Partnerin treffen: ein Beitrag zum Sport und zur Selbstverteidigung von Lesben -
    Bea Trampenau (Hamburg): Über sieben Brücken musst Du gehen ... Was das Reden über Lesbensexualität verhindert
  • C4: Senganata Münst (Tübingen): Die soziale Konstruktion der feministisch-lesbischen Gemeinschaft. Ein städtisches Beispiel. -
    Dr. Elisabeth Perchinig (Wien): Beschädigte Identität im Spannungsfeld von Privatheit und Öffentlichkeit. Über Stigma und Strategie.
  • D1: Dr. Hanna Hacker (Wien): Angriff und Ehre - Entwürfe lesbischer Kampfkulturgeschichten -
    Lena Laps (Bochum): DISSONANZEN - Lesben Geschlecht Sexualität
  • D2: Birge Krondrofer (Wien): S.O.S. - : Ist das 'ER'forschen von Lesben durch Lesben in der politischen Zeitgenosschenschaft verräterisch oder subversiv -
    Misha Handwerkerin (Lochham/D): Nonverbale Methoden in der Lesbenforschung
  • D3: Gabriele Meixner (Auhausen/D): Frauenpaare in kunstgeschichtlichen Zeugnissen (Diavortrag) -
    Li Irenstochter (Basel): Wurde die 'wahre Liebe' in vorpatriarchaler Zeit durch Frauenpaare verkörpert? (Diavortrag)
  • D4: Gabriele Karsten (Berlin): Alle Frauen sind lesbisch - Regeln der Unregelmässigkeiten. Ein theoretischer und methodologischer Entwurf zu Persönlichkeitsentwicklungen frauenliebender Frauen -
    Helga Pankratz (Wien): Beziehungsgestaltung im sozialen Spannungsfeld von 'Fusionsdruck', 'Freiheit' und 'Verlassensein'. Lesbische 'Beziehungsgestaltungstypen' in einer Entwicklungsperspektive interpretiert.

Lesung und Podien

  • Podium: Lesben - Medien - Öffentlichkeit
Ruth Aeberli (Radio LoRo, Zürich), Prof. Dr. Ilse Kokula (Referat für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, Berlin), Kathrin Küchler (Radio DRS, Zürich), Lena Laps (Ihrsinn, Bochum), Christina Schenk (Bundestag, Bonn), Regula Schnurrenberger (Frau ohne Herz, Zürich).
Gesprächsleitung: Dr. Angelika Schneider (Zürich) und Anita Wymann (Zürich)
  • Podium: Aktuelle Tendenzen in der Lesbenforschung
Dr. Barbara Gissrau (Stuttgart), Dr. Hanna Hacker (Wien), Sabine Hark (Berlin), Stefanie Hetze (Berlin), Dr. Claudia Schoppmann (Berlin)
Gesprächsleitung: Katharina Belser (Bern) und Dr. Madeleine Marti (Wettingen CH)

Publikation

  • Marti, Madeleine; Schneider, Angelika; Sgier, Irena; Wymann, Anita (Hrsg.innen). Querfeldein - Beiträge zur Lesbenforschung. Bern/Wettingen, efef-Verlag, 1994

Literatur

  • Dorn, Sibylle. Lesben und Wissenschaft. In: Frau ohne Herz, 32/1993, S.26-28. Online verfügbar auf e-periodica, zuletzt aufgerufen am 28.11.2022

Einzelnachweise