Barbara Brosi: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Auftritt im Zischtigs-Club zu Diskriminierungsskandal im Fussballclub und weitere Medienarbeit ===
 
=== Auftritt im Zischtigs-Club zu Diskriminierungsskandal im Fussballclub und weitere Medienarbeit ===
Im April 1994 schloss der FC Wettswil-Bonstetten, ein Fussballklub im Kt. Zürich, seine Frauenabteilung aus, das mit der Begründung  «Der  Verein wird ausgenützt für das Ausleben  von  abnormalen Veranlagungen (lesbisch)“. Die Lesbenorganisation Schweiz LOS solidarisierte sich in einer Medienmitteilung mit den Fussballerinnen. Das Schweizer Fernsehen nahm dazu unter dem Titel „Lesben im Damenfussball: Angst vor homosexueller Ansteckung?“  die Diskussion im „Zischtigsclub/Der Club“ vom 12.4.1994 unter Moderator Ueli Heiniger auf. Barbara Brosi, damals  27-jährige Jus-Studentin, vertrat in dieser Sendung die Lesbenorganisation Schweiz LOS und wurde über Nacht die berühmteste Lesbe in der Schweiz. Durch ihren offenen und politisch reflektierten Auftritt wurde sie eine wichtige Sympathieträgerin und Botschafterin für die Lesben. Diese Ausstrahlung des Zischtigsclub/Der Club ist noch heute die Sendung mit der höchsten Einschaltquote. Mit dieser Sendung traten Lesben in der Schweiz erstmals flächendeckend ins Bewusstsein der Medien und der Bevölkerung. Barbara Brosi wurde in den Folgejahren noch von vielen in- und ausländischen Medien interviewt und vertrat die Anliegen von Lesben sympathisch und erfolgreich. Fünf Tage nach dem Club war Barbara Brosi am 19.4.1994 auch Gast im Sonntagsinterview des Schweizer Fernsehens.
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Im April 1994 schloss der FC Wettswil-Bonstetten, ein Fussballklub im Kt. Zürich, seine Frauenabteilung aus, das mit der Begründung  «Der  Verein wird ausgenützt für das Ausleben  von  abnormalen Veranlagungen (lesbisch)“. Die Lesbenorganisation Schweiz LOS solidarisierte sich in einer Medienmitteilung mit den Fussballerinnen. Das Schweizer Fernsehen nahm dazu unter dem Titel „Lesben im Damenfussball: Angst vor homosexueller Ansteckung?“  die Diskussion im „Zischtigsclub/Der Club“ vom 12.4.1994 unter Moderator Ueli Heiniger auf. Barbara Brosi, damals  27-jährige Jus-Studentin, vertrat in dieser Sendung die Lesbenorganisation Schweiz LOS und wurde über Nacht die berühmteste Lesbe in der Schweiz. Durch ihren offenen und politisch reflektierten Auftritt wurde sie eine wichtige Sympathieträgerin und Botschafterin für die Lesben. Diese Ausstrahlung des Zischtigsclub/Der Club ist noch heute die Sendung mit der höchsten Einschaltquote. Mit dieser Sendung traten Lesben in der Schweiz erstmals flächendeckend ins Bewusstsein der Medien und der Bevölkerung. Barbara Brosi wurde in den Folgejahren noch von vielen in- und ausländischen Medien interviewt und vertrat die Anliegen von Lesben sympathisch und erfolgreich. Fünf Tage nach dem Club war Barbara Brosi am 17.4.1994 auch Gast im Sonntagsinterview des Schweizer Fernsehens.
  
 
=== Einsatz für die Petition "Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare" ===
 
=== Einsatz für die Petition "Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare" ===

Version vom 29. November 2019, 13:20 Uhr

Barbara Brosi

Mitgründerin der LOS - Lesbenorganisation Schweiz

Biografie

Geboren am 21.2.1967, aufgewachsen im Gürbetal. Barbara Brosi gründete zusammen mit 3 anderen jungen Frauen 1988 die Lesbengruppe Lesbeley in Bern. Die Gruppe aus vorwiegend sehr jungen Frauen war ab Beginn lesbenpolitisch tätig und gab die Broschüre „Anna liebt Eva“ heraus. Barbara Brosi war 1989 auch Mitgründerin der Lesbenorganisation Schweiz LOS, in der sie langjährig als Präsidentin und Mediensprecherin aktiv war. Barbara Brosi war auch langjährig Spielerin Unihockey in der Nationalliga A. Sie ist Fürsprecherin (= Rechtsanwältin) und Notarin. Sie arbeitet als Leiterin eines Rechtsdienstes in der öffentlichen Verwaltung.

Auftritt im Zischtigs-Club zu Diskriminierungsskandal im Fussballclub und weitere Medienarbeit

Im April 1994 schloss der FC Wettswil-Bonstetten, ein Fussballklub im Kt. Zürich, seine Frauenabteilung aus, das mit der Begründung «Der Verein wird ausgenützt für das Ausleben von abnormalen Veranlagungen (lesbisch)“. Die Lesbenorganisation Schweiz LOS solidarisierte sich in einer Medienmitteilung mit den Fussballerinnen. Das Schweizer Fernsehen nahm dazu unter dem Titel „Lesben im Damenfussball: Angst vor homosexueller Ansteckung?“ die Diskussion im „Zischtigsclub/Der Club“ vom 12.4.1994 unter Moderator Ueli Heiniger auf. Barbara Brosi, damals 27-jährige Jus-Studentin, vertrat in dieser Sendung die Lesbenorganisation Schweiz LOS und wurde über Nacht die berühmteste Lesbe in der Schweiz. Durch ihren offenen und politisch reflektierten Auftritt wurde sie eine wichtige Sympathieträgerin und Botschafterin für die Lesben. Diese Ausstrahlung des Zischtigsclub/Der Club ist noch heute die Sendung mit der höchsten Einschaltquote. Mit dieser Sendung traten Lesben in der Schweiz erstmals flächendeckend ins Bewusstsein der Medien und der Bevölkerung. Barbara Brosi wurde in den Folgejahren noch von vielen in- und ausländischen Medien interviewt und vertrat die Anliegen von Lesben sympathisch und erfolgreich. Fünf Tage nach dem Club war Barbara Brosi am 17.4.1994 auch Gast im Sonntagsinterview des Schweizer Fernsehens.

Einsatz für die Petition "Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare"

Barbara Brosi nutzte die Medienaufmerksamkeit für lesbische Sichtbarkeit und konnte sie auch massgeblich für die Petition „Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare“ nutzen, welche 1994 lanciert und 1995 mit über 85‘000 Unterschriften eingereicht wurde. Für die Volksabstimmung über das Partnerschaftsgesetz war Barbara Brosi für die LOS im Vorstand des nationalen Verein JA zum Partnerschaftsgesetz aktiv (Ressort Strategie) aktiv. Dessen Aufgabe war die strategische Führung, Kommunikation, Fundraising und Visual Identity der Kampagne. Das Partnerschaftsgesetz wurde nach hartem Abstimmungskampf 5. Juni 2005 mit 58 % Ja-Stimmen bei über 56 % Stimmbeteiligung angenommen.

Einsatz für das Antidiskriminierungsgesetz

Derzeit ist Barbara Brosi für die Lesbenorganisation Schweiz LOS im nationalen Abstimmungskomitee „Ja zum Schutz vor Hass und Diskriminierung“ aktiv. Dieses führt die Abstimmungskampagne für die Volksabstimmung vom 9. Februar 2020. Mit einer Ergänzung von Art. 261bis des Strafgesetzes um das Kriterium „sexuelle Orientierung“ sollen künftig auch öffentliche Aufrufe zu Hass, Diskriminierung und Leistungsverweigerung gegenüber Lesben, Schwule und Bisexuelle von Amtes wegen strafbar sein. Barbara Brosi hat unter anderem das Argumentarium entworfen und ist verantwortlich für das Grossspendenfundraising.

Aktivitäten

  • Mitgründerin, langjährige Präsidentin, Mediensprecherin und Vorstandsfrau der Lesbenorganisation Schweiz LOS
  • Mitglied des Petitionskomitees „Petition Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare“
  • Vorstandsmitglied des nationalen Abstimmungskomitees für das Bundesgesetz über die eingetragene Partnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare (Partnerschaftsgesetz, PartG)
  • langjähriges Mitglied der Politgruppe von LOS und Pink Cross
  • Mitgründerin und langjährige Vorstandsfrau der bernischen Lesbengruppe Lesbeley
  • Mitglied der ILSJS (Initiative lesbischwule Jugend Schweiz)
  • Fairy Award, Hall of Fame für das Lebenswerk, 16. Januar 2005
  • Auf dem Podium der LOS zum 20-jährigen Jubiläum 2009
  • Am Frauen-Sommer-Fest am 13. August 2015: "Lesbische Frauen aus drei Generationen im Gespräch"[1]

Publikationen

  • «Die rechtliche Situation gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften im Ausland». Lukas Bühlmann, Nadja Herz und Barbara Brosi, in: Dokumentation «Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare», Hrsg. LOS und Pink Cross, April 1999
  • «Umsetzung der Strukturreform Berufliche Vorsorge». Barbara Brosi, 01.01.2011, in "Die Volkswirtschaft", https://dievolkswirtschaft.ch/de/autor/barbara-brosi/

Zeitungsartikel zum Diskriminierungsskandal im Fussballclub

Zeitungsartikel zur Petition "Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare"

Weblinks

Einzelnachweise