HFG - Homosexuelle Frauengruppe

Homosexuelle Frauengruppe Zürich (HFG) 1974-1980

Geschichte

Die HFG bildete sich als Frauengruppe aus der HAZ (Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich) heraus. Die Hauptinitiantinnen waren Hanny Ratz, Connie Harris und Marianne Regard. "Im August 1974 setzten sich die Lesben von der Männerorganisation HAZ (Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich) ab und gründeten eine autonome Lesbengruppe, die HFG. Wir Lesben haben eingesehen, dass eine Zusammenarbeit mit den Phallokraten der HAZ unmöglich ist. Wir wurden von den HAZ-Männern genauso unterdrückt wie von anderen Männern (Väter, Chefs etc.)."[1]

Die HFG wurde auf Flugblättern oft als eine Arbeitsgruppe der FBB - FrauenBefreiungsBewegung aufgeführt und arbeitete im Koordinationsrat der FBB mit. Ab 1974 hatte die HFG im Frauenzentrum Zürich ein eigenes Zimmer gemietet und trug damit wesentlich zu lesbischer Sichtbarkeit bei. Am 7. Januar 1976 wurde die HFG Homosexuelle Frauengruppe als eigenständiger Verein gegründet, womit ein Postcheck eröffnet und ein Postfach gemietet werden konnte. Als die drei formal notwendigen Gründungsmitglieder stehen in den Statuten: I.R., Marlene Marti und Alice Lang."Zweck des Vereins ist die Wahrnehmung der Interessen der homosexuellen Frauen." Und: "Die Mitgliederbeiträge betragen pro Jahr 120 Fr." Die Musikerin Marlene Marti nannte sich bereits zu diesem Zeitpunkt Marlene Marder.

Am 2./3. August 1974 organisierte die HFG das erste nationale Lesbentreffen im Frauenzentrum Zürich.

 
Titelbild der 2. Nummer

Ab 1975 entstanden aus der HFG heraus folgende Gruppen:

  • Die Zeitschrift "Lesbenfront" (ab Oktober 1975, unregelmässiges Erscheinen)
  • Die Disco "Rapunzel"(ab Februar 1976), Leonhardstr. 19 – jeden zweiten Sonntag ab 19 Uhr
  • Der Frauenbuchladen, Stockerstr 37, ein Kollektiv von fünf Frauen, federführend Regula Schenkel mit der Hauptverantwortung und Alice Lang von der HFG, welche Logo und Grafik gestaltete. Eröffnung im Oktober 1976.
  • Theateraufführungen, z.B. am Eröffnungsfest des Frauenzentrums 1974
  • Die Videofilme der Homex AG

Die HFG löste sich 1980 als Verein auf und wurde Teil der FBB - FrauenBefreiungsBewegung. Die Zeitschrift Lesbenfront existierte weiter bis Nummer 18 im Jahr 1984, danach wechselte sie noch drei Mal den Namen.

Im Frauenzentrum an der Mattengasse 27 wurde eine neue Lesbengruppe gegründet, ihr Name war Floh - Frauen lesbisch oder homosexuell.

Bilder

Literatur

  • Schnurrenberger, Regula. Gemeinsam ins Zentrum 1974-1989. In: Marti, Madeleine; Rock, Sabine; Simonett, Katrin (Hrsg.innen). Frauen im Zentrum – Fotos und Texte zu 30 Jahren Frauenzentrum Zürich. Bern/Wettingen, efef-Verlag, 2005. S. 27.
  • Schnurrenberger, Regula. Zur Geschichte der HFG: Die erste HAZ-Frauengruppe und der Übergang in die HFG (1972-74). In: Frau ohne Herz, 35/36/1995, S. 10-11. Online verfügbar auf e-periodica, zuletzt aufgerufen am 12.12.2022
  • R.I. Erinnerungen an die Anfangszeiten. In: Frau ohne Herz, 35/36/1995, S. 12-13. Online verfügbar auf e-periodica, zuletzt aufgerufen am 12.12.2022
  • Schnurrenberger, Regula. Zwei Streitbare Geschwister: HFG und FBB. FraZ, 30/1989, S. 20-21.
  • N.N. Über die Beziehung HFG/FBB. In: Fraue-Zitig, 5/1976, S. 9/10. Online als pdf verfügbar.
  • Radikal-feministische Lesbengruppe. HFG (Homoxexuelle Frauengruppe Zürich). In: Lesbenfront 1/1975, S. 2-3. Online verfügbar auf e-periodica, zuletzt aufgerufen am 12.12.2022.
  • Gessler, Verena. Neue Selbständigkeit wird geprobt: Die Homosexuelle Frauengruppe Zürich hat sich von der Männer-Arbeitsgruppe HAZ getrennt. In: National-Zeitung, Panorama 4.1.75. Online als pdf verfügbar.

Archiv

Im Sozialarchiv sind im Frauen/Lesben-Archiv zwei Einträge zu finden: Ar 437 und Ar 465.

Einzelnachweise

  1. Radikal-feministische Lesbengruppe. HFG (Homoxexuelle Frauengruppe Zürich). In: Lesbenfront 1/1975, S. 2. Online verfügbar auf e-periodica.ch, zuletzt aufgerufen am 18.8.2023