Hinterlegte Botschaften

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Buchumschlag

Madeleine Marti: Hinterlegte Botschaften. Die Darstellung lesbischer Frauen in der deutschsprachigen Literatur seit 1945. (1991/1992) J.B.Metzler Verlag
Buchvernissage am 3. Dezember 1991, Vortrag und Gespräch in der Paulus Akademie

Inhalt

Madeleine Marti beleuchtet in ihren Forschaungsarbeiten erstmals lesbische Traditionszusammenhänge in der deutschsprachigen Literatur von 1945 bis 1990. Dieses Thema wurde zuvor von deutschsprachigen Literaturwissenschaftlerinnen kaum aufgegriffen, sondern eher verschwiegen und ausgegrenzt. Wesentliche Forschungsgrundlagen fehlten. So war es der erste unverzichtbare Schritt, eine lesbische Literatur zu suchen, zu sichten und auszuwerten. Madeleine Marti skizziert die soziokulturelle und politische Situation von Frauen während vier Jahrzehnten und zeigt Veränderungen in der Literatur. Als Ergebnis konstatiert sie eine deutliche Wechselwirkung zwischen der gesellschaftlichen Realität von lesbischen Frauen und deren literarischer Darstellung.

Für jedes Jahrzehnt werden zuerst die gesellschaftliche Situation und die literarischen Darstellungen skizziert, der Literaturbetrieb beleuchtet.

  • Die Ausgrenzung lesbischer Frauen im patriarchalen Literaturbetrieb und die Schaffung von Öffentlichkeit durch die Frauenbewegung wird in einem Kapitel beschrieben.
  • In einem Verzeichnis deutschsprachiger Literatur mit Darstellungen lesbischer Frauen von 1945 bis 1990 werden die Publikationen chronologisch aufgelistet.

Exemplarisch interpretiert werden die Werke folgender Autorinnen:

  • Marlen Haushofer (1950er Jahre)
  • Ingeborg Bachmann (1960er Jahre)
  • Johanna Moosdorf (1970er Jahre)
  • Marlene Stenten (1970er Jahre)
  • Judith Offenbach (1980er Jahre)
  • Lesbische Frauen in der DDR (Waltraut Lewin, 1980er Jahre)
  • Lesbische Frauen in der Schweiz (Gertrud Wilker 1980er Jahre)
  • Christa Reinig (1950er bis 1980er Jahre)

Hintergrund

Die Literatur trägt wesentlich zur Propagierung von Heterosexualität und zum Verschweigen und zur Entstellung lesbischer Liebe im Patriarchat bei. Gleichwohl hat es immer wieder Autorinnen gegeben, die Frauen dargestellt haben, die sich nicht mehr über Männer definieren, sondern über sich selbst als Frauen.
In der vorliegenden Studie untersuche ich, wie deutschsprachige Autorinnen den schwierigen Prozess zwischen dem Autonomiestreben lesbischer Frauen und der Anpassung an heterosexuelle Normen ästhetisch umsetzten.
[1]

Die Arbeit wurde zwischen 1987 und 1991 in Hamburg, Wettingen und Marburg erarbeitet. 1991 wurde sie als Dissertation bei Prof. Dr. Marie Luise Gansberg an der Universität Marburg/D eingereicht und akzeptiert. Die SAGW hat diese Arbeit mit einem Stipendium für Nachwuchswissenschaftlerinnen des schweizerische Nationalfonds während 1.5 Jahren unterstützt.

Buchvernissage

L-Logo Crowd rund.png Madeleine Marti zum Thema Buchvernissage .

Ein ganz besonderer Moment in meinem Leben, als die grosse Arbeit abgeschlossen war, das Buch vorlag und viele Freundinnen und weitere Frauen zum Feiern kamen, untermalt von der Musik der Gruppe "Marianne and me", mit selbstgebackenem Zopf der Veranstalterin Brigit Keller. Davor und danach habe ich viele Vorträge und Workshops quer durch den deutschen Sprachraum halten können, war toll.

Literatur

Einzelnachweise