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Uns gibt es! Fernsehsendung aufgezeichnet im Frauenzimmer Basel bei der LIBS und ausgestrahlt am 27. Mai 1989 im Rahmen des Magazins „Seismo“
 
[[Datei:UnsGibtEs seismo.png|miniatur|Hinweis in der Zoom-Agenda, Heft 10, 1989]]
 
[[Datei:UnsGibtEs seismo.png|miniatur|Hinweis in der Zoom-Agenda, Heft 10, 1989]]
Fernsehsendung aufgezeichnet im [[Frauenzimmer|Frauenzimmer]] Basel bei der [[LIBS]] und ausgestrahlt am 27. Mai 1989 im Rahmen des Magazins „Seismo“
   
== Inhalt ==
 
== Inhalt ==
 
„In einem ausgedehnten Interview wurden dabei folgende Themen angesprochen:
 
„In einem ausgedehnten Interview wurden dabei folgende Themen angesprochen:
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== Hintergrund ==
 
== Hintergrund ==
Die erste Sendung über Lesben wurde am 21. März 1989 im Frauenzimmer Basel aufgezeichnet. Sechs Interviewpartnerinnen und 25 „Statistinnen“ waren vor Ort.<ref>FraZ, Nr. 20 1989, S. 42</ref>
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Die erste Sendung über Lesben wurde bei der [[LIBS]] am 21. März 1989 im [[Frauenzimmer]] Basel aufgezeichnet. Sechs Interviewpartnerinnen und 25 „Statistinnen“ waren vor Ort.<ref>FraZ, Nr. 20 1989, S. 42</ref>
    
== Rezension ==
 
== Rezension ==
 
  Samstags wartet das Fernsehen DRS in der Regel mit einem eher beschaulichen bis einschläfernden Abendprogramm auf. Für eine Ausnahme sorgte jedoch das Magazin Seismo am 27. Mai: Unter dem Titel "Junge Lesben im Gespräch" ist zum ersten Mal im Schweizer Fernsehen ein Beitrag zu sehen, der sich eingehend mit der Lebenssituation lesbischer Frauen befasst. Bei der Aufzeichnung dieser Sendung im Basler Frauenzimmer haben rund dreissig lesbische Frauen mitgewirkt, und ihr so ein persönliches Gesicht verliehen. Sie und das Frauen-Team des Fernsehen DRS haben sich zum Ziel gesetzt, einem gemischten Publikum für einmal Aufklärung aus erster Hand zu bieten, also durch Lesben selbst, und nicht etwa durch dem Patriarchat gefälliger PsychiaterInnen oder sonstigen selbsternannten Sachverständige, deren Inkompetenz und berufsbedingte Befangenheit bislang vor allem Schaden angerichtet haben.
 
  Samstags wartet das Fernsehen DRS in der Regel mit einem eher beschaulichen bis einschläfernden Abendprogramm auf. Für eine Ausnahme sorgte jedoch das Magazin Seismo am 27. Mai: Unter dem Titel "Junge Lesben im Gespräch" ist zum ersten Mal im Schweizer Fernsehen ein Beitrag zu sehen, der sich eingehend mit der Lebenssituation lesbischer Frauen befasst. Bei der Aufzeichnung dieser Sendung im Basler Frauenzimmer haben rund dreissig lesbische Frauen mitgewirkt, und ihr so ein persönliches Gesicht verliehen. Sie und das Frauen-Team des Fernsehen DRS haben sich zum Ziel gesetzt, einem gemischten Publikum für einmal Aufklärung aus erster Hand zu bieten, also durch Lesben selbst, und nicht etwa durch dem Patriarchat gefälliger PsychiaterInnen oder sonstigen selbsternannten Sachverständige, deren Inkompetenz und berufsbedingte Befangenheit bislang vor allem Schaden angerichtet haben.
  In einem ausführlichen Interview äussern sich sechs junge Frauen dazu, wie sie ihren Weg zu einer lesbischen Identität gefunden haben und wie sich diese im Verhältnis zu Eltern und Bekanntenkreis auswirkt. Diskussionsstoff bot die Frage, ob und wie Lesbisch-sein am Arbeitsplatz sichtbar sein soll, und welche Formen von Diskriminierung eine Lesbe allenfalls zu gewärtigen hat. Leider schenkten Moderatorin und Diskutierende der Notwendigkeit eines sozialen und politischen Engagements in der Lesebenbewegung zum Schluss des Gesprächs nur noch kurz Aufmerksamkeit. Dass lesbische Emanzipationsarbeit aber unbedingt geleistet werden muss, machten Äusserungen von PassantInnen deutlich, die während des Interviews auf Tonband abgesspielt wurden. Das Ausmass an Vorurteilen und unbegründetem Hass gegenüber Lesben ist erschreckend, und lässt auf einen nahezu vollständigen Mangel an Information und Konfrontation mit diesem Thema schliessen. Gerade deshalb darf keine lesbische Frau sprachlos bleiben, wenn sie sich nicht am Totschweigen und Ignorieren ihrer Existenz beteiligen will.
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  In einem ausführlichen Interview äussern sich sechs junge Frauen dazu, wie sie ihren Weg zu einer lesbischen Identität gefunden haben und wie sich diese im Verhältnis zu Eltern und Bekanntenkreis auswirkt. Diskussionsstoff bot die Frage, ob und wie Lesbisch-sein am Arbeitsplatz sichtbar sein soll, und welche Formen von Diskriminierung eine Lesbe allenfalls zu gewärtigen hat. Leider schenkten Moderatorin und Diskutierende der Notwendigkeit eines sozialen und politischen Engagements in der Lesbenbewegung zum Schluss des Gesprächs nur noch kurz Aufmerksamkeit. Dass lesbische Emanzipationsarbeit aber unbedingt geleistet werden muss, machten Äusserungen von PassantInnen deutlich, die während des Interviews auf Tonband abgespielt wurden. Das Ausmass an Vorurteilen und unbegründetem Hass gegenüber Lesben ist erschreckend, und lässt auf einen nahezu vollständigen Mangel an Information und Konfrontation mit diesem Thema schliessen. Gerade deshalb darf keine lesbische Frau sprachlos bleiben, wenn sie sich nicht am Totschweigen und Ignorieren ihrer Existenz beteiligen will.
 
  Auf wieviel Widerstand Lesben und ihre SympathisantInnen in unserer mannzentrierten Gesellschaft stossen, haben die Frauen des DRS-Teams schon innerhalb des Fernsehens selbst erfahren: Ursprünglich planten die TV-Patriarchen sowieso nur eine Sendung über Schwule und rümpften bem Thema Lesben die Nase. Die DRS-Frauen haben sich aber durchgesetzt und gleich auch noch die Frechheit besessen, in ihrem Team keine Männer zu dulden. Der Zusammenhang zwischen Frauenbewegung und Lesbenemanzipation hat endlich einmal zugunsten der Lesben seinen Niederschlag gefunden. Eva Gerster (Quelle unklar; Zusendung von Peter Thommen, aracados, Basel)  
 
  Auf wieviel Widerstand Lesben und ihre SympathisantInnen in unserer mannzentrierten Gesellschaft stossen, haben die Frauen des DRS-Teams schon innerhalb des Fernsehens selbst erfahren: Ursprünglich planten die TV-Patriarchen sowieso nur eine Sendung über Schwule und rümpften bem Thema Lesben die Nase. Die DRS-Frauen haben sich aber durchgesetzt und gleich auch noch die Frechheit besessen, in ihrem Team keine Männer zu dulden. Der Zusammenhang zwischen Frauenbewegung und Lesbenemanzipation hat endlich einmal zugunsten der Lesben seinen Niederschlag gefunden. Eva Gerster (Quelle unklar; Zusendung von Peter Thommen, aracados, Basel)