Lesbenorganisation in Bern, ca. 1989-1998, mitbegründet von Barbara Brosi

Geschichte

Die Lesbeley stell sich in der Frau ohne Herz, Nr. 27, 1990 mit den Worten vor: "Die Lesbeley setzt sich aus jungen Lesben der Stadt und Region Bern zusammen. Wir verstehen uns als feministische Lesben und arbeiten vor allem lesbenspezifisch. Die Tore unserer Veranstaltungen sind grundsätzlich für alle offen. Auch Männer sind willkommen, allerdings behalten wir uns vor, bei bestimmten Veranstaltungen nur Frauen zuzulassen. Wir wollen Öffentlichkeitsarbeit (Aufklärungsarbeit zum Thema Homosexualität) leisten, Möglichkeiten zur Identifikation für junge Lesben bieten und Ansprechpartnerin für Betroffene und Interessierte sein. Beitrittsformular, Infos, Flugblätter und Weiteres (z.B. unsere Politforderungen) können bei uns bezogen werden. Gemeinsam mit der LIB (Lesben Initiative Bern) und anderen Lesben versuchen wir ab Januar 90, ein Lesbenkontakttelefon im Frauenzentrum Bern zu realisieren. Weiter ist ein lesbisch-schwuler Filmzyklus in Bern geplant, welchen wir mit unserer Arbeit unterstützen werden. Die Lesbeley ist Mitglied in der ILSJS (Initiativelesbisch-schwule Jugend Schweiz), diese wiederum in der SAJV (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände). DIE LESBELEY VERSTEHT SICH ABER ALS AUTONOMER VEREIN. Wann und wo trifft sich die Lesbeley? Jeden Montag ab 20 Uhr im HABCafe, Brunngasse 17."

Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, uns und unsere Arbeit näher vorzustellen und dabei zu betonen, dass wir uns weder als JUNGLESBENVEREIN der LIB noch als FZ-meidende Frauen verstehen! Als feministische Lesben der Stadt und der Region Bern arbeiten wir lesbenspezifisch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Des weiteren führen wir das Lesbencafé an der Brunngasse als sozialen Treffpunkt der Gruppe und weiterer interessierter Lesben.

Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit haben wir bisher:
- Bei der Organisation des FbB (Frauen besetzen Bern) mitgeholfen und erste Kontakte mit den Frauenorganisationen Bern geknüpft,
-Infostände im Gaskessel (Frauenwoche) und am Frauenaktionstag der Uni Bern aufgestellt,
-eine Sendung auf Radio Förderband gestaltet (Periskop vom 9.5.1990),
-auf Anfrage hin Schulklassen besucht,
verschiedene Diskussionsabende veranstaltet (lesbisch/schwule Lebensgemeinschaften, lesbische Mütter),
-die LESBELEY in verschiedenen Frauen- und Lesbenzeitschriften vorgestellt,
das Lesbentelefon Bern mitbegründet und -betrieben,
-zusammen mit anderen Lesben der Schweiz die LOS/OSL (Lesbenorganisation Schweiz) gegründet.

Zur Zeit arbeiten wir an einem neuen grossen Projekt: wir haben mit der Gestaltung einer Lesbenbroschüre begonnen.
Daneben führen wir wie schon erwähnt das Lesbencafé an der Brunngasse 17, wo jeden Montag ab 20 Uhr die Möglichkeit besteht, im gemütlichen Rahmen zusammenzusitzen. Männer haben keinen Zutritt, die Getränkepreise sind bloss kostendeckend und gehen an die HAB, die uns grosszügigerweise ihre Räumlichkeiten gratis zur Verfügung stellt. Wir sind auch im Besitze einer kleinen, aber feinen Lesbenbibliothek, die rege benützt wird. Das Café wird von uns Kernfrauen abwechslungsweise betreut, wir sind aber weder Servierpersonal noch gewillt, dies auf die Dauer allein zu tun. Deshalb möchten wir als Auskunftspersonen die anwesenden Frauen schnell soweit integrieren, dass sie sich selbst zurechtfinden und später auch Beitrag zur Erhaltung einer der wenigen Orte für Lesben leisten möchten. Kurz gesagt: wir bieten den Rahmen, Ideen sollen von allen kommen!

Für weitere Infos stehen wir Euch gerne zur Verfügung" [1]

Einzelnachweise

  1. Infos: Die Lesbeley stellt sich vor. In: Frau ohne Herz, 27/1990, S. 55. Online verfügbar auf e-periodica, zuletzt aufgerufen am 26.12.2022