Marlene Marder: Unterschied zwischen den Versionen

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Musikerin und Mitgründerin der [[HFG - Homosexuelle Frauengruppe]] Zürich und verschiedener Kulturveranstaltungen. <br />
 
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<nowiki>*</nowiki>1. Dezember 1954, †15. Mai 2016
 
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== Biografie ==
 
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[[Datei:Marder78.png|mini|Schweizer Fernsehen 1978: Interview Kleenex]]
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"Marlene Marder. Die Individualistin: Zu individualistisch, um sich in der Frauenbewegung oder sonst wo richtig wohlzufühlen, erfand sich Marlene Marder Ende der siebziger Jahre selbst und sollte als Gitarristin von Kleenex (später Liliput) zu Weltruhm gelangen. Von Ruhm und Ehre hat aber auch eine militante Vegetarierin wie MM nicht gefressen, also wurde sie nach dem Split von Liliput Inhaberin eines Plattenladens und arbeitete als Veranstalterin in Zürich, unter anderem in der Roten Fabrik und im Moods. Ende der neunziger Jahre wandte sie der Musik endgültig den Rücken zu und liess sich zur Natur- und Umweltfachfrau ausbilden und jobbte beim WWF. 2001 unternahm sie dann alleine eine Weltreise auf einem Frachtschiff, was sie offenbar dazu inspirierte, 2004 in Rapperswil ein Scherzo in Gestalt eines Souvenirladens mit maritimen Spezialitäten einzuschalten, um hernach 2005 bei Green Cross anzuheuern, wo sie bis heute als Assistentin der internationalen Programmleiterin arbeitet und sozialmedizinische Programme - zum Beispiel in der Region Tschernobyl, in Belarus, Russland und Vietnam - betreut, die Opfer von sogenannten «man-made»-Katastrophen unterstützt. Und dann ist da ihr Schrebergarten im Zürcher Aussenquartier, wo sie unter anderem Tomaten hätschelt, gerade wie Kim Wilde. Madame Marder kümmert sich also in vorbildlicher Art und Weise immer noch einen Deut darum, was irgendwer von ihr denken könnte. Gebt dieser Frau eine Gartensendung auf SF DRS, sofort! Suzanne Zahnd in der WoZ<ref>Die Wochenzeitung – 05. Oktober 2006 Seite: 37 </ref>
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== Aktivitäten ==
 
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Marlene Marder war Sängerin und Gitarristin bei der Frauen-Punk-Band "Kleenex"(1978 – 1983). Gegründet wurde Kleenes von Klaudia Schifferle, Lislot Ha, Regula Sing und Marlene. Sie veröffentlichten lediglich zwei Singles bevor sie 1980 den Namen aus rechtlichen Gründen in Liliput änderten. Sie wurden v.a. in England ausgiebig rezipiert und lösten dort einen wahre Swiss-Wave-Hype aus. Auf dem Cover ihrer Debüt-Single trage sie aus Wellkarton gefertigte Kostüme, die frappant an Hugo Balls Auftritte im Karton-Kostüm erinnern. <ref>dada ist komplett: ein komentiertes Personenverzeichnis. In: 96 Jahre DADA. Du Jubiläumsausgabe, S. 87. </ref> <br />
 
Marlene Marder war Sängerin und Gitarristin bei der Frauen-Punk-Band "Kleenex"(1978 – 1983). Gegründet wurde Kleenes von Klaudia Schifferle, Lislot Ha, Regula Sing und Marlene. Sie veröffentlichten lediglich zwei Singles bevor sie 1980 den Namen aus rechtlichen Gründen in Liliput änderten. Sie wurden v.a. in England ausgiebig rezipiert und lösten dort einen wahre Swiss-Wave-Hype aus. Auf dem Cover ihrer Debüt-Single trage sie aus Wellkarton gefertigte Kostüme, die frappant an Hugo Balls Auftritte im Karton-Kostüm erinnern. <ref>dada ist komplett: ein komentiertes Personenverzeichnis. In: 96 Jahre DADA. Du Jubiläumsausgabe, S. 87. </ref> <br />
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Mit [[Suzanne Zahnd]] und [[Lydia Bischofberger]] bildete sie die Frauenband "Dangermice" (1986-1992). "Viel Zeit widmete Marlene der Beobachtung der Rock- und Popszene. Sie führte zusammen mit Urs Steiger und ihrer grossen Liebe [[Juliana Müller]] den Plattenladen Upstairs, und die Crew gründete, verstärkt durch [[Katja Alves]], die Konzertagentur AFID. Sie brachten Mano Negra, Bérurier Noir, Nick Cave, Diamanda Galás, Leningrad Cowboys, Die Goldenen Zitronen und viele mehr nach Zürich. (...) Marlene sattelte beruflich um und begann, für verschiedene NGOs zu arbeiten. Daneben verwaltete sie das Erbe von Kleenex/LiLiput, die in den USA und in Japan späte Anerkennung fanden."(Suzanne Zahnd)
 
Mit [[Suzanne Zahnd]] und [[Lydia Bischofberger]] bildete sie die Frauenband "Dangermice" (1986-1992). "Viel Zeit widmete Marlene der Beobachtung der Rock- und Popszene. Sie führte zusammen mit Urs Steiger und ihrer grossen Liebe [[Juliana Müller]] den Plattenladen Upstairs, und die Crew gründete, verstärkt durch [[Katja Alves]], die Konzertagentur AFID. Sie brachten Mano Negra, Bérurier Noir, Nick Cave, Diamanda Galás, Leningrad Cowboys, Die Goldenen Zitronen und viele mehr nach Zürich. (...) Marlene sattelte beruflich um und begann, für verschiedene NGOs zu arbeiten. Daneben verwaltete sie das Erbe von Kleenex/LiLiput, die in den USA und in Japan späte Anerkennung fanden."(Suzanne Zahnd)
  
== Publikationen ==
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== Literatur ==
 
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
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*[http://www.furious.com/perfect/kleenex.html Interview mit Marlene Marder]
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*[https://youtu.be/ye9HCguhUDA Liliput], “die Matronsen”, 1980
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*[https://negativewhite.ch/musik/news/eine-weitere-srf-archivperle-kleenex-im-interview/?fbclid=IwAR3jZiWt9rdRN4hCTW6GSeLzwFSrMQb77MXIVEixAH-yVjh1AaPd_f2A4k8 Interview mit Kleenex] im Schweizer Fernsehen, 13. Dezember 1978. Live Performance: Nice
 
*[[wikipedia:de:Kleenex_%28Band%29| Wikipedia zu Kleenex]]
 
*[[wikipedia:de:Kleenex_%28Band%29| Wikipedia zu Kleenex]]
 
*[http://www.nzz.ch/feuilleton/musik/zum-tod-von-marlene-marder-pionierin-des-zuercher-punk-ld.83566 Pionierin des Zürcher Punk], von Markus Ganz, NZZ 20.5.2016
 
*[http://www.nzz.ch/feuilleton/musik/zum-tod-von-marlene-marder-pionierin-des-zuercher-punk-ld.83566 Pionierin des Zürcher Punk], von Markus Ganz, NZZ 20.5.2016
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* [https://www.stereogum.com/1877800/r-i-p-marlene-marder/obit/?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+stereogum%2FcBYa+%28stereogum%29 R.I.P. Marlene Marder], 18.5.2016
 
*[https://www.woz.ch/-6d45 Marlene Marder (1954–2016). Punkette mit Charme und sprechender Maus.] Vergangene Woche ist die Gitarristin der pophistorisch bedeutenden Zürcher Band Kleenex, später LiLiput, gestorben. Eine Freundin erinnert sich. Von Suzanne Zahnd
 
*[https://www.woz.ch/-6d45 Marlene Marder (1954–2016). Punkette mit Charme und sprechender Maus.] Vergangene Woche ist die Gitarristin der pophistorisch bedeutenden Zürcher Band Kleenex, später LiLiput, gestorben. Eine Freundin erinnert sich. Von Suzanne Zahnd
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== Einzelnachweise ==
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{{Wikipedia-Verweis|Marlene_Marder}}

Version vom 27. Juli 2021, 07:11 Uhr

Marlene Marder

Musikerin und Mitgründerin der HFG - Homosexuelle Frauengruppe Zürich und verschiedener Kulturveranstaltungen.
*1. Dezember 1954, †15. Mai 2016

Biografie

Schweizer Fernsehen 1978: Interview Kleenex

"Marlene Marder. Die Individualistin: Zu individualistisch, um sich in der Frauenbewegung oder sonst wo richtig wohlzufühlen, erfand sich Marlene Marder Ende der siebziger Jahre selbst und sollte als Gitarristin von Kleenex (später Liliput) zu Weltruhm gelangen. Von Ruhm und Ehre hat aber auch eine militante Vegetarierin wie MM nicht gefressen, also wurde sie nach dem Split von Liliput Inhaberin eines Plattenladens und arbeitete als Veranstalterin in Zürich, unter anderem in der Roten Fabrik und im Moods. Ende der neunziger Jahre wandte sie der Musik endgültig den Rücken zu und liess sich zur Natur- und Umweltfachfrau ausbilden und jobbte beim WWF. 2001 unternahm sie dann alleine eine Weltreise auf einem Frachtschiff, was sie offenbar dazu inspirierte, 2004 in Rapperswil ein Scherzo in Gestalt eines Souvenirladens mit maritimen Spezialitäten einzuschalten, um hernach 2005 bei Green Cross anzuheuern, wo sie bis heute als Assistentin der internationalen Programmleiterin arbeitet und sozialmedizinische Programme - zum Beispiel in der Region Tschernobyl, in Belarus, Russland und Vietnam - betreut, die Opfer von sogenannten «man-made»-Katastrophen unterstützt. Und dann ist da ihr Schrebergarten im Zürcher Aussenquartier, wo sie unter anderem Tomaten hätschelt, gerade wie Kim Wilde. Madame Marder kümmert sich also in vorbildlicher Art und Weise immer noch einen Deut darum, was irgendwer von ihr denken könnte. Gebt dieser Frau eine Gartensendung auf SF DRS, sofort! Suzanne Zahnd in der WoZ[1]

Aktivitäten

Marlene Marder war Sängerin und Gitarristin bei der Frauen-Punk-Band "Kleenex"(1978 – 1983). Gegründet wurde Kleenes von Klaudia Schifferle, Lislot Ha, Regula Sing und Marlene. Sie veröffentlichten lediglich zwei Singles bevor sie 1980 den Namen aus rechtlichen Gründen in Liliput änderten. Sie wurden v.a. in England ausgiebig rezipiert und lösten dort einen wahre Swiss-Wave-Hype aus. Auf dem Cover ihrer Debüt-Single trage sie aus Wellkarton gefertigte Kostüme, die frappant an Hugo Balls Auftritte im Karton-Kostüm erinnern. [2]
Sie arbeitete im gemischten Team der IGRF - Interessengemeinschaft Rote Fabrik Zürich mit. Dort veranstaltete sie erstmals die "Nuit Femmeuse", ein Abend mit 400 Frauen, mit regionalen, nationalen und internationalen Künstlerinnen. "Ein Fest der Superlative, das Ereignis am Frauenkulturhimmel", wie Gabi Mengel berichtet.
Marlene Marder gründete im im Sommer 1984 Pandora's Box, das Lesbenmagazin im Radio LoRa, das bis heute jeden Montag auf Sendung ist.
Mit Suzanne Zahnd und Lydia Bischofberger bildete sie die Frauenband "Dangermice" (1986-1992). "Viel Zeit widmete Marlene der Beobachtung der Rock- und Popszene. Sie führte zusammen mit Urs Steiger und ihrer grossen Liebe Juliana Müller den Plattenladen Upstairs, und die Crew gründete, verstärkt durch Katja Alves, die Konzertagentur AFID. Sie brachten Mano Negra, Bérurier Noir, Nick Cave, Diamanda Galás, Leningrad Cowboys, Die Goldenen Zitronen und viele mehr nach Zürich. (...) Marlene sattelte beruflich um und begann, für verschiedene NGOs zu arbeiten. Daneben verwaltete sie das Erbe von Kleenex/LiLiput, die in den USA und in Japan späte Anerkennung fanden."(Suzanne Zahnd)

Platten

Literatur

  • Marlene. Zürich 1976
  • Kleenex / LiLiPUT. Das Tagebuch der Gitarristin Marlene Marder. Edition Patrick Frey, Zürich 1986

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Wochenzeitung – 05. Oktober 2006 Seite: 37
  2. dada ist komplett: ein komentiertes Personenverzeichnis. In: 96 Jahre DADA. Du Jubiläumsausgabe, S. 87.
Wikipedia-logo.png Der Wikipedia-Artikel zu Marlene_MarderW ist bestimmt ausführlicher.
Hier im L-Wiki gibt es das Wichtigste aus (schweizerischer) lesbengeschichtlicher Sicht.