Frauenhotel mit Kursbetrieb über dem Walensee in der Ostschweiz, 1. Mai 1993 - 31. Januar 2005

Logo Monte Vuala, 2003

Geschichte

In der Emanzipation von 1993 wird die Eröffnung von Monte Vuala angekündigt:

Am 1. Mai übernimmt ein Frauenteam das Kurs- und Ferienzentrum "Monte Vuala" am Walensee und modelt das bewährte Kurhotel zu einem Frauenhotel mit Kursbetrieb um. Das Angebot besteht aus ein- und mehrtägigen Bildungskursen und Schulungen zu Themen wie Feminismus, Ökologie, Spiritualität, alternative Heilmethoden, Körperarbeit, berufliche Weiterbildung und Wiedereinstieg u.a. Aber auch Faulenzen und aktive Freizeitgestaltung wie Wandern, Schwimmen, Klettern, Tanzen sollen nicht zu kurz kommen. Das renovierte Haus bietet dreissig Betten, eine kleine Bibliothek, Sauna, Meditationsraum und viel Umschwung.

Ergänzt wird der Artikel mit Informationen zu den Betreiberinnen.[1] Aus der Basler Zeitung von 1997:

«Monte Vuala» ist der Name des bisher ersten und einzigen Frauenhotels des Landes. Vuala ist der alte Name für Walenstadt, wird von Sprachwissenschaftlern aber auch mit «fremd» und «anders» übersetzt.
Fremd sind sie schon ein bisschen, diese fünf Frauen, die vor vier Jahren das einstige Kurhaus für Kinder und Asthmakranke in ein Frauenhotel umgewandelt haben. Im Dorf unten hat mancher Mann über die «wilden Weiber» gespottet, die da oben im Berg ihr mysteriöses Haus führten, wilde Gerüchte machten die Runde. Und im konservativen Sarganserland, dessen Tourismuspromotoren neuerdings mit dem «Heidiland» auf Gästefang gehen, blieben die Hotelfrauen mit ihrem Haus, das «ökologische, feministische und vegetarische» Wege verfolgt, belächelte Aussenseiterinnen. Was aber kümmert das die selbstbewussten Frauen? «Wir sind von unserer Sache überzeugt», erklärt Inge Wittrock, «Ferienfrauen, Kurgästinnen wie auch Kursbesucherinnen können sich hier entspannen und Anregungen finden, die ihnen guttun und sie stärken.»" [2] In einem Leserinnenbrief schreiben die Teamfrauen, dass Monte Vuala in vier Jahre ca. 13000 Besucherinnen hatte und über 500 Vereinsfrauen.[3]

Zur Geschichte ist auf einer Webseite zu erfahren:

Die Idee des Frauenhotels wurde 1992 geboren: Monika Schwab und Karin Gehrer hatten im Frauenzentrum Bern viele Erfahrungen gesammelt und wollten dies nicht mehr nur ehrenamtlich tun. Ebenso Mona Schümperli aus Schaffhausen. Die Drei trafen sich bei der Nachfolge der Villa Kassandra, dem ersten schweizerischen Frauenbildungshaus in Damvant/Jura. Sie beschlossen, etwas Eigenes zu gründen und machten sich auf die Suche nach einem geeigneten Haus. Im Oktober 1992 gründeten sie einen eigenen Verein und sammelten Startgelder. Im Frühjahr 1993 fanden sie Monte Vuala. Am 1. Mai eröffneten sie das Monte Vuala als Frauenhotel. Nika Schwab blieb bis 1996 dabei, und betreut heute noch von Münster aus die Internetseite und die Computerprogramme. Mona Schümperli zog Ende 1999 nach Kreuzlingen, was das Ende der "Gründerinnen- und Kollektivzeit" einläutete. [4]

Schon 1996 - ein Jahr nachdem die Villa Kassandra schliessen musste, kämpfte Monte Vuala ums Überleben. Eine Finanzkrise führte zu einem Solidaritätsaufruf. Dazu gehörte ein Soli-Sponsoring-Lauf am 28.9, aber auch eine Krisen-Versammlung im Frauenzentrum Zürich am 25.9.1996[5]

Kursangebote

Über die Jahre gab es ein enormes Angebot an Behandlungen, Beratungen und Kursen. So stehen auf dem Programm von 2001 z.B. folgende Themen: Bewegtes Schreiben, Kräuter-Kurs, Council-Kurs, Steinklänge - Bildsprache, Energieschmuck, Rituelle Körperarbeit, Heilkräuter Ausbildung, Ausbildung zur Massagetherapeutin, Yoga, Gesangs-Workshops, Veloflicken, Literarische Entdeckungsreise, Schreibwerkstatt mit Esther Spinner. [6]

  • Willkommen in der Wirklichkeit: ein feministisch spirituelles Symposion vom 16.-23. Juni 1994. Referentinnen und Themen: Sarah Lucia Hogland: die Revolution der Moral; Marianne Wex: Parthenogenese; Anna Ischu: Wildheit ist das Geheimnis des Lebens; Adelheid Ohlig: Gebärmutterkraft; Rafaela Schmakowski: Kindheit im Patriarchat; Erika Feyerabend: der Frauenleib als Supermarkt; Claudia Schmidli: Trommeln im Planetrhythmus[7]

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Informationen aus dem Frauenreisebuch "Frauen Unterwegs": In der Ostschweiz, am Ende des Walensees, liegt am Südhang der Churfirsten, auf einem ausgedehnten Sonnenplateau mit Panoramasicht seit 1993 unser Frauenhotel Monte Vuala. Das Holzhaus verfügt über einen einfachen, ländlichen Charme und bietet Kurs- und Esssaal, Bibliothek, Videothek, Lädeli, Meditationsraum, Trommel- und Musikkeller, Sauna und Samadhi-Relaxing-Tank (im Salzwasser schweben). Im ständigen Angebot führen wir: Yoga- und Qi Gong-Abende, begleitete Wanderungen und Thermalbadausflüge, Fussreflexzonenmassage, Shiatsu und Reikibehandlungen, im Winter stehen Euch die Möglichkeiten des Skigebiets "Flumserberge" offen. Kursprogramm bitte anfordern.
Unterkunft: 9DZ, 12EZ, Gemeinschaftsbad/-duschen im Parterre, WCs auf der Etage, Aufenthaltsräume, Liegewiese, Terrasse.
Verpflegung: Vegetarische biologische Vollwertküche, Bioweine, Diät gegen Zuschlag, Mittagessen am Wochenende möglich.
Preise: SFr 81-93 (Euro 52-60)/HP/Frau
Sonstiges: Rauchfreies Haus (auf den Balkonen erlaubt), Jungen bis 10 Jahre
Entfernung: Ort 7km, See 5km [8]

Bilder

Webseite

Die Webseite von 2001-2005 auf dem WebArchive.org

Literatur

  • Aus für "Monte Vuala". St.Galler Tagblatt, 25.1.2005
  • Männerfreie Ferienzone. Zehn Jahre Frauenhotel Monte Vuala in Walenstadtberg. St.Galler Tagblatt, 11.8.2003
  • Rohner, Markus. Wo die Männer draussen bleiben. In: Basler Zeitung, 8. Dezember 1997, S. 2
  • Sendung zu Monte Vuala auf Radio LoRa "die Häflte des Äthers", 5. Juni 1997[9]
  • Bidart, Karin (kb). Monte Vuala - das Frauenhotel kämpft ums Weiterbestehen. In: die, 1/1996. S. 23. Online verfügbar auf e-periodica, zuletzt aufgerufen am 08.12.2022

Einzelnachweise

  1. Bosshardt, Claudia (bo). Neues Kurszentrum für Frauen. In: Emanzipation 3/1993, S. 25. Online verfügbar auf e-periodica, zuletzt aufgerufen am 08.12.2022
  2. Rohner, Markus. Wo die Männer draussen bleiben. In: Basler Zeitung, 8. Dezember 1997, S. 2
  3. Leserinnenbrief der Teamfrauen, in: Tages-Anzeiger, 29.5.1997
  4. Geschichte/Philosophie. Auf: gehrer-moebel-design.ch (Februar 2013). Online verfügbar auf WebArchive.org, zuletzt aufgerufen am 07.12.2022
  5. Bidart, Karin (kb). Monte Vuala - das Frauenhotel kämpft ums Weiterbestehen. In: die, 1/1996. S. 23.
  6. Programm 2001. Auf frauenhotel.org (Mai, 2001). Online verfügbar auf WebArchive.org, zuletzt aufgerufen am 08.12.2022.
  7. Inserat. In: Frau ohne Herz, 33/1994, S. 46. Online verfügbar auf e-periodica, zuletzt aufgerufen am 08.12.2022.
  8. Frauen Unterwegs - Frauen Reisen (Hg.innen). Frauenorte überall 2002/2003. Europaweites Frauenreisseverzeichnis. 5. Ausgabe
  9. NZZ, 5.6.1997