Nationales Lesbentreffen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Februar 2019, 07:43 Uhr

Lesbentreffen 1974 in Zürich, Februar 1978 in Bern und im Oktober 1981 in Oberrickenbach/NW

Geschichte

1974 organisiert von der HAZ-Frauengruppe/HFG am 2./3. August im Frauenzentrum Zürich [1]
1978 organisiert von der LIB am 4./5. Februar und 5. März in Bern.
1981 organisiert von der Floh in Oberrickenbach/NW

Themen & Inhalte 1974

Themen & Inhalte 1978

Gruppen am Treffen

- Lesbengruppe Biel
- GLH (Groupe libération homosexuelle Lausanne)
- LIB
- HFG Zürich
Nicht anwesend waren die Frauen von St.Gallen, Basel und Genf, sowie alle nicht organisierten Lesben, die in feministischen Gruppen mitmachen. [2]

Diskussion

Ergebnisse der Gruppendiskussionen:

Feminismus-Lesbianismus: Lesben fühlen auch in der Frauenbewegung einen Zwang sich zu rechtfertigen. Man gesteht ihnen kein Privatleben zu, sie haben also viel Zeit um für die FBB zu arbeiten. Lesben fordern deshalb das Recht auf ihr Privatleben. Forderungen nach mehr Unterstützung der Lesben durch die FBB. Hauptfeind von Lesben und anderen Frauen ist die Familie, also gemeinsamer Kampf. Homosexualität stellt eine Gefahr für die Gesellschaft dar, weil sie nicht auf Fortpflanzung ausgerichtet ist und weil Lesben nicht - wie von Frauen verlangt - für einen Ehemann Gratisarbeit im Haushalt verrichten.
Gruppeninterne Probleme: Frage der Aktivierung der Mitglieder; das unterschiedliche Bewusstsein und die Bereitschaft nach aussen zu arbeiten. Wie geschieht der Schritt von der Selbsterfahrung in einer Gruppe bis zu konkreten politischen Aktivitäten. Frage der "Verantwortlichen" und der "Konsumentinnen" in einer Gruppe.
Was ist überhaupt eine Schwulenbewegung? a) Eine möglichst breite Bewegung. Leute von der Strasse, aus dem Milieu, mit oder ohne politisches Bewusstsein? oder b) eine Gruppe mit klaren Zielen und theoretischem Hintergrund, bestehend aus aktiven politischen, engagierten Leuten? Gruppen, die nicht auf Bewusstseinsbildung, auf Oeffentlichkeitsarbeit hinarbeiten, laufen Gefahr, ein Ersatz für's Ghetto zu werden. [3]

Themen des zweiten Treffen

Zuerst wurde die Stellung der Lesben an der Nationalen Demonstration in Fribourg zum "Tag der Frau" - insbesondere die Zensur der Presse diskutiert. Die folgenden Themen sollten national aufgearbeitet werden:

  • was heisst "homosexualité gaie et souriante".?
  • spezifische Unterdrückung der Lesben
  • warum organisieren wir uns autonom, bzw. zusammen mit der FBB?
  • kann frau feministisch sein ohne lesbisch zu sein?
  • warum verstehen sich Lesben als die Feministinnen?

Für das nächste Treffen, am 30. April in Bern soll jede Lesbengruppe das ihnen zugeteilte Thema vorher diskutiert haben, um dann eine Stellungnahme vorlegen zu können. Die LIB möchte auch eine Zeitung machen, worauf die Möglichkeit eines nationalen Informationsbulletins diskutiert wurde. Ist es jetzt schon möglich? Zweisprachig? Abwechslungsweise Redaktion? Erweiterte Lesbenfront? [4]

Themen & Inhalte 1981

Gruppen am Treffen

Gruppen, die Lesbenkultur öffentlich machen wollen:
- die Buchgruppe, die 1983 ein Buch mit Lesbentexten herausegben will
- die FraMaMu, die auch lesbischen Künstlerinnen Auftrittsmöghchkeiten gibt
- die HOMEX, welche Video (zukünftig vielleicht auch Super 8) produziert und verleiht.

Gruppen für die politische Öffentlichkeitsarbeit, welche die öffentliche Diskussion über weibliche Homosexualität und ihre gesellschaftspolitischen Konsequenzen aktivieren wollen
- Vanille-Fraise[5] Genf
- FLOH Zürich
- Brigades Roses Neuchâtel

Workshops

- Film, über eine Frau, die zum ersten Mal und allein an ein solches Treffen kommt.
- Diskussion über unsere alltäglich erlebte Diskriminierung als Lesben, und wie wir damit umgehen.
- Fotografie - Massage - Bewegung - Musik

Strategiediskussion

Zweisprachig

Die politischen Differenzen der verschiedenen Gruppen wurden ansatzweise formuliert. Schön war, dass dabei Auseinandersetzung und Solidarität gleichzeitig zu spüren war. Trotz verschiedener Ansichten über den Stellenwert kultureller Arbeit, über Zusammenarbeit mit schwulen Männern und Heterofrauen und über das Verhältnis zu "autonomen" Frauen beschlossen wir, gemeinsam eine nationale „äkschen für nächsten Frühling zu planen.

Bilder

Literatur

De Sappho s'en fout à vanille fraise (1972-1986) : histoire du mouvement lesbien genevois. Hélène Joly, 1998

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Chronik in Lesbenfront 12/1981, S. 18
  2. Chronik in Lesbenfront 12/1981, S. 18
  3. Lesbenfront 5/1978
  4. Lesbenfront 5/1978
  5. De Sappho s'en fout à vanille fraise (1972-1986) : histoire du mouvement lesbien genevois. Hélène Joly, 1998