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Zusammen mit der Schauspielerin Nicole Knuth bildet sie seit 2004 das satirische Duo "Knuth und Tucek". Sie haben zahlreiche Programme gestaltet und wurden mit wichtigen Kleinkunstpreisen ausgezeichnet. Siehe [https://de.wikipedia.org/wiki/Knuth_und_Tucek Wikipedia]
 
Zusammen mit der Schauspielerin Nicole Knuth bildet sie seit 2004 das satirische Duo "Knuth und Tucek". Sie haben zahlreiche Programme gestaltet und wurden mit wichtigen Kleinkunstpreisen ausgezeichnet. Siehe [https://de.wikipedia.org/wiki/Knuth_und_Tucek Wikipedia]
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Hier ein paar Angaben zu Olga Tucek aus dem NZZ-Artikel (23.7.2002) von Daniele Muscionico:
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Hier ein paar Angaben zu Olga Tucek aus dem NZZ-Artikel von Daniele Muscionico (2002):
"[http://www.nzz.ch/article8AOP4-1.411139 Olga Tucek - von Bosnien bis Brunsli]".
   
"Sie tanzt als Nonne ein Brunsli-Ballett und hält in der spielfreien Zeit Nachtwache in einem Durchgangszentrum für Asylsuchende: Olga Tucek, Theater-Extremistin ohne Sicherheitsnetz. Wenn Olga Tucek in der Nonnen-Revue «Nuncrackers» als Brunsli auf die Bühne tritt, müsste an der Zürcher Bahnhofstrasse die Weihnachtsbeleuchtung angehen. Die Frau ist ein Elektrizitätswerk. Oder besser, ein Spannungsgebiet. Und dieses spannte sich Mitte der neunziger Jahre derart intensiv von Zürich nach dem Balkan, dass ein Gerücht nicht mehr aus der Welt zu schaffen zu sein scheint: Die Tucek, aufgefallen an der Limmat als Strassenmusikantin, singend hinter einem Akkordeon, sei Bosnierin, Flüchtlingsfrau... Dabei ist alles ganz anders. Nämlich ungefähr so.
 
"Sie tanzt als Nonne ein Brunsli-Ballett und hält in der spielfreien Zeit Nachtwache in einem Durchgangszentrum für Asylsuchende: Olga Tucek, Theater-Extremistin ohne Sicherheitsnetz. Wenn Olga Tucek in der Nonnen-Revue «Nuncrackers» als Brunsli auf die Bühne tritt, müsste an der Zürcher Bahnhofstrasse die Weihnachtsbeleuchtung angehen. Die Frau ist ein Elektrizitätswerk. Oder besser, ein Spannungsgebiet. Und dieses spannte sich Mitte der neunziger Jahre derart intensiv von Zürich nach dem Balkan, dass ein Gerücht nicht mehr aus der Welt zu schaffen zu sein scheint: Die Tucek, aufgefallen an der Limmat als Strassenmusikantin, singend hinter einem Akkordeon, sei Bosnierin, Flüchtlingsfrau... Dabei ist alles ganz anders. Nämlich ungefähr so.
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In Bewegung brachte Olga Tucek der Krieg in Kroatien. Er veränderte in der Wahrnehmung der Tochter zweier Flüchtlinge alles. 1993 fuhr sie mit einem Hilfskonvoi in das Kriegsgebiet. Sie wollte sechs Wochen lang Freiwilligenarbeit leisten - und blieb ein ganzes Jahr. Im grössten Flüchtlingslager für Bosnier in Kroatien - bei ihrer Ankunft waren es 3000 Menschen, nur drei Monate später sollten es 7500 sein - engagierte sie sich für Frauenprojekte und für den Aufbau eines Altersheims. Sie gründete ein Lager-Orchester, und abends spielte man Sevdalinke, traditionelle Liebeslieder. Olga begleitete auf dem Akkordeon. Wie sehr Kunst die Menschen verändern kann, bestätigte ihr auch ein französischer Wanderzirkus, der das Lager für einen Tag und eine Nacht verzauberte. Die Macht der Phantasie war Realität. Die bosnische Musik und die bosnischen Menschen wurden ein Teil ihrer selbst, so sehr, dass sie noch Jahre später in Zürich für sie sang und spielte. Sie sammelte Geld, das sie nach Kroatien schickt. Sie spielte auf der Strasse, man engagierte sie ins Jazzlokal Moods und zum Zürcher Theaterspektakel. Sie entwickelte eigene Liederabende mit traditioneller Musik aus dem Balkan, bald kamen Anfragen aus der Theaterszene: Olga schrieb Bühnenmusik. Denn dafür schlägt ihr zweites Herz, für die Verbindung zwischen szenischer Gestaltung und Musik.
 
In Bewegung brachte Olga Tucek der Krieg in Kroatien. Er veränderte in der Wahrnehmung der Tochter zweier Flüchtlinge alles. 1993 fuhr sie mit einem Hilfskonvoi in das Kriegsgebiet. Sie wollte sechs Wochen lang Freiwilligenarbeit leisten - und blieb ein ganzes Jahr. Im grössten Flüchtlingslager für Bosnier in Kroatien - bei ihrer Ankunft waren es 3000 Menschen, nur drei Monate später sollten es 7500 sein - engagierte sie sich für Frauenprojekte und für den Aufbau eines Altersheims. Sie gründete ein Lager-Orchester, und abends spielte man Sevdalinke, traditionelle Liebeslieder. Olga begleitete auf dem Akkordeon. Wie sehr Kunst die Menschen verändern kann, bestätigte ihr auch ein französischer Wanderzirkus, der das Lager für einen Tag und eine Nacht verzauberte. Die Macht der Phantasie war Realität. Die bosnische Musik und die bosnischen Menschen wurden ein Teil ihrer selbst, so sehr, dass sie noch Jahre später in Zürich für sie sang und spielte. Sie sammelte Geld, das sie nach Kroatien schickt. Sie spielte auf der Strasse, man engagierte sie ins Jazzlokal Moods und zum Zürcher Theaterspektakel. Sie entwickelte eigene Liederabende mit traditioneller Musik aus dem Balkan, bald kamen Anfragen aus der Theaterszene: Olga schrieb Bühnenmusik. Denn dafür schlägt ihr zweites Herz, für die Verbindung zwischen szenischer Gestaltung und Musik.
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Was heisst: zweites Herz? Ihrem dritten Herzen gehorcht sie, wenn sie in einem Durchgangszentrum für Asylsuchende in Oerlikon Nachtwache hält - wo man seitdem freilich auch eine Band installiert hat und (bosnische) Musik spielt. Dort arbeitet sie auch als Übersetzerin, die Kriegstraumen, die sie zu hören bekommt, kennt sie aus eigener Anschauung. Ihr viertes Herz schlägt für Lyrik, ein junger palästinensischer Dichter wird von ihr gefördert, sie vertont die Texte, sie sucht nach einem Verlag, und im Herbst, mit etwas Glück, soll ein gemeinsames Programm bereitstehen. - Dass sie in ihrer freien Zeit bei Dominik Flaschka auf der Bühne steht, entspricht ihrer Neigung zur Überforderung. Und ihrer unersättlichen Lust auf Leben."
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Was heisst: zweites Herz? Ihrem dritten Herzen gehorcht sie, wenn sie in einem Durchgangszentrum für Asylsuchende in Oerlikon Nachtwache hält - wo man seitdem freilich auch eine Band installiert hat und (bosnische) Musik spielt. Dort arbeitet sie auch als Übersetzerin, die Kriegstraumen, die sie zu hören bekommt, kennt sie aus eigener Anschauung. Ihr viertes Herz schlägt für Lyrik, ein junger palästinensischer Dichter wird von ihr gefördert, sie vertont die Texte, sie sucht nach einem Verlag, und im Herbst, mit etwas Glück, soll ein gemeinsames Programm bereitstehen. - Dass sie in ihrer freien Zeit bei Dominik Flaschka auf der Bühne steht, entspricht ihrer Neigung zur Überforderung. Und ihrer unersättlichen Lust auf Leben."<ref> Daniele Muscionico, [http://www.nzz.ch/article8AOP4-1.411139 Olga Tucek - von Bosnien bis Brunsli], NZZ 23.7.2002"</ref>
    
== Aktivitäten ==
 
== Aktivitäten ==