Renate Klein

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Renate Klein ist feministische Naturwissenschaftlerin, Soziologin, Verlegerin und Mitgründerin der FINRRAGE (Feminist International Network of Resistance to Reproductive and Genetic Engineering)

Biografie

Renate Klein wurde am 5. April 1945 in Zürich geboren. Sie studierte an der Universität Zürich und schloss das Studium mit dem Lizentitat ab, erlangte das Lehrdiplom für Naturwissenschaften und das Nachdiplom in interdisziplinären Studien über Entwicklungsländer von der ETH Zürich. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Neurobiologie der Universität Zürich und lehrte Biologie und Chemie an verschiedenen Hochschulen in der Schweiz sowie an einer Landwirtschaftsschule in Paraguay. Sie definiert sich als lesbische Radikalfeministin.

Weitere Studien in Berkeley/USA und London, dann Professorin in Melbourne, Australien

1977 verliess sie die Schweiz Richtung Australien. Von 1978-1980 lebte sie in den USA, studierte und lehrte und erhielt einen BA (Honours) in Women's Studies von der University of California in Berkeley. Von 1981-86 lebte sie in London und erwarb an der University of London einen Doktortitel in Bildungssoziologie.

1986 ging sie als Georgina Sweet Fellow der Australian Federation of University Women nach Australien und führte die erste Studie über die Erfahrungen von Frauen mit der In-vitro-Fertilisation durch. Der Schwerpunkt lag auf den bei diesem Verfahren verwendeten Fruchtbarkeitsmedikamenten. Sie setzte die kritische feministische Forschung als Postdoktorandin an der Deakin University fort, u.a. aus der Perspektive der feministischen Ethik, und beschäftigte sich mit neuen und alten Reproduktionstechnologien sowie mit der internationalen Populationskontrolle mit Schwerpunkt auf Fruchtbarkeitsmedikamenten, hormonellen und immunologischen Verhütungsmitteln Bis 1991 war sie Distinguished Visiting Professor in Women's Studies at San Diego State University. Dort hielt sie Vorlesungen über Reproduktionstechnologien und Gentechnik.

Von 1991 bis zu ihrer Eremitierung 2006 forschte und lehrte sie als außerordentliche Professorin für Frauenstudien an der Deakin University, Melbourne, Australien. Hier entwickelte sie auch einen MA-Kurs in Reproduktionsmedizin und feministischer Ethik.

Aktivitäten

Sie war Mitglied der internationalen Arbeitsgruppe zum Anti-Fertilitäts-"Impfstoff" von hormonelle und immunologische Verhütungsmittel als Postdoktorandin an der Deakin University. Von 1995 bis 2000 war sie Mitglied der internationalen Arbeitsgruppe zum "Impfstoff" gegen die Fruchtbarkeit. In den 1990er Jahren war sie korrespondierendes Mitglied der NHMRC Inquiry into Reproductive Technology.

Dr. Klein forschte auch zur Medikalisierung von Frauen, zur Creutzfeld-Jakob-Krankheit (mit Lynette Dumble), zur Hormonersatztherapie, zu hormonellen Verhütungsmitteln und zum Klonen. Sie ist Autorin von 21 Buchkapiteln zum Thema Reproduktionsmedizin und Gentechnik und hat 38 Zeitschriftenartikel zu diesem Thema in Kanada, den USA, Australien, Deutschland, der Schweiz und Bangladesch veröffentlicht. Dazu kommen zahlreiche Veröffentlichungen zu diesem Thema in populären Zeitschriften wie Cosmopolitan, Emma, Annabelle, Brigitte und vielen feministischen Publikationen.

Renate Klein war eine häufig eingeladene Gastrednerin auf nationalen und internationalen Konferenzen (mit über 100 gehaltenen Vorträgen) und hielt im September 2005 einen eingeladenen Vortrag über RU 486 und den Anti-Fertilitäts-"Impfstoff" auf dem 10th International Women's Health Meeting in Delhi, Indien. Sie war auch eine der internationalen Beraterinnen, die von den indischen Organisatoren zu dem Treffen eingeladen wurden.

Zu ihren weiteren Forschungs- und Publikationsgebieten gehörten feministische Forschungsmethodik, feministische Theorie, internationales Publizieren, Cyberfeminismus, Prostitution und Menschenhandel sowie die Sexualisierung und Medikalisierung von Mädchen.

Verlegerin und feministische Aktivistin

1987 lernte sie ihre Lebenspartnerin Susan Hawthorne kennen. Gemeinsam gründeten sie 1991 den unabhängigen feministischen Verlag Spinifex Press in Melbourne. Bis heute sind über 250 Bücher publiziert worden. Renate Klein und Susan Hawthorne sind immer noch im Verlag aktiv.

Renate Klein ist Gründungsmitglied von FINRRAGE (Feminist International Network of Resistance to Reproductive and Genetic Engineering) und CATWA (The Coalition against Trafficking in Women, Australien). Sie hat über viele Jahre FINRRAGE-Eingaben zu Senatsuntersuchungen in Australien zu Fragen der Reproduktionstechnologie und Ethik wie Klonen, embryonaler Stammzellenforschung und der Abtreibungspille RU 486 beigetragen und vor Senatsausschüssen ausgesagt. Sie ist Mitglied des international network Hands Off My Ovaries, sowie auch von Stop Surrogacy Now, ICAMS (International Coalition for the Abolition of Surrogate Motherhood in Frankreich) und ABSA (Abolish Surrogacy Australia).

Publikationen

  • 1994 Australien der Frauen. Reise und Kultur (with Susan Hawthorne), Frauenoffensive, München, Germany.
  • 1994 Australia for Women. Travel and Culture (with Susan Hawthorne), Spinifex Press, Melbourne/The Feminist Press, New York.
  • 1992 RU 486: Misconceptions, Myths and Morals (with Janice G. Raymond and Lynette J. Dumble) Narigrantha Prabartana, Dhaka, Bangladesh.
  • 1992 Die Abtreibungspille RU486: Fortschritt oder Gefahr? (with Janice G. Raymond and Lynette J. Dumble), Konkret Literatur, Verlag, Hamburg.
  • 1992 The Ultimate Colonisation: Reproductive and Genetic Engineering. Attic Press, Dublin, Ireland. 1991
  • 1991 Japanesische Übersetzung von Infertility, Japan UNI Agency, Inc., Tokyo.
  • 1989 Das Geschäft mit der Hoffung. Frauen berichten über ihre Erfahrungen mit Reproduktionsmedizin. Orlanda Frauenverlag, Berlin.
  • 1989 Radical Voices: A Decade of Resistance from Women's Studies International Forum, ed. with Deborah L. Steinberg, The Athene Series, Pergamon Press, Oxford & New York.
  • 1989 Infertility: Women Speak Out About their Experiences with Reproductive Medicine. Pandora Press, London; Allen & Unwin, Sydney; Unwin Hyman, Winchester, USA.
  • 1989 The Exploitation of a Desire: Women's Experiences with in Vitro Fertilisation, Women's Studies Summer Institute, Deakin University.
  • 1986 Japanese Übersetzung vonTest-Tube Women.
  • 1985 Retortenmütter. Frauen in den Labors der Menschenzüchter, mit neuer Einleitung. Rowohlt Hamburg, West Germany.
  • 1984 Test-Tube Women: What Future for Motherhood? ed. with Rita Arditti & Shelley Minden, Pandora Press, London and Boston. (Re-published with new introduction 1989).
  • 1983 Theories of Women's Studies, ed. with Gloria Bowles, Routledge & Kegan Paul, London and Boston.
  • 1982 Feministische Wissenschaft und Frauenstudium, ed. with Sigrid Metz-Göckel and Maresi Nerad, Reihe Blickpunkt, Hochschuldidaktik, AHD, Hamburg, West Germany.

Bücher auf Englisch - auf Spinifexpress verlinkt [1]

Vorträge und Diskussionen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise