Simone Wicki: Unterschied zwischen den Versionen

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Ausstellung im Frauen Kunst Forum in Bern: "Weibliche Brustwarzen zum Beispiel, wie Simone Ch. Wicki sie von vierzig verschiedenen Frauen abgedrückt und in Silikon gegossen hat, lösen als paarweise angeordnete Objekte auf grünem Chintz ambivalente Gefühle aus: Wir nehmen die Entfremdung als Entmythologisierung einer erogenen Zone wahr und wehren uns instinktiv dagegen. Auch auf dem «Milchkanal», einer mehrfach gebogenen Eternitröhre, gelingt Wickis kühne Spielerei: Die von Natur als sinnvolle Nahrungsspender vorgesehenen Nippel verkommen im künstlichen Dutzend zu nutzlosen und lästig wuchernden Papeln.<br />
 
Ausstellung im Frauen Kunst Forum in Bern: "Weibliche Brustwarzen zum Beispiel, wie Simone Ch. Wicki sie von vierzig verschiedenen Frauen abgedrückt und in Silikon gegossen hat, lösen als paarweise angeordnete Objekte auf grünem Chintz ambivalente Gefühle aus: Wir nehmen die Entfremdung als Entmythologisierung einer erogenen Zone wahr und wehren uns instinktiv dagegen. Auch auf dem «Milchkanal», einer mehrfach gebogenen Eternitröhre, gelingt Wickis kühne Spielerei: Die von Natur als sinnvolle Nahrungsspender vorgesehenen Nippel verkommen im künstlichen Dutzend zu nutzlosen und lästig wuchernden Papeln.<br />
 
Neben der ungewöhnlichen Verbindung organischer, pflanzlicher und tierischer Materialien ist die Widersprüchlichkeit eines der auffallendsten Merkmale aller Arbeiten von Simone Ch. Wicki." <ref>Der Bund, 14. Januar 1997</ref> <br />
 
Neben der ungewöhnlichen Verbindung organischer, pflanzlicher und tierischer Materialien ist die Widersprüchlichkeit eines der auffallendsten Merkmale aller Arbeiten von Simone Ch. Wicki." <ref>Der Bund, 14. Januar 1997</ref> <br />
Berge, Tiere, Licht - Ausstellungen von Simone Ch. Wicki und von Roland Herzog im Kunsthaus Glarus: "Einen geschlossenen, intimen Eindruck macht Simone Ch.Wickis Ausstellungsraum im Obergeschoss. Hier sind es die Inhalte, die über den Ort des Museums hinausweisen. Die Ölbilder von ineinander verharktem, blattlosem Gehölz. Die Felsbrocken in ihren anthropomorphen Formen. Die gewaltsamen Einschläge und Ausbrüche auf diesen kleinen, düster-phantastischen Landschaftszeichnungen. Landschaft wird hier verstanden als Metapher für Physisches. Zwei riesige Geröllbrocken entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als kämpfende - oder sich liebende? - Stiere. Unentscheidbar, ob sie aufeinander losgehen oder sich liebkosen. Und das alles auf Papier, das die Farbe eigentlich gar nicht annehmen will, das sie zurückstösst und abperlen lässt auf der wächsernen Oberfläche. <br />
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Berge, Tiere, Licht - Ausstellungen von Simone Ch. Wicki und von Roland Herzog im Kunsthaus Glarus: "Einen geschlossenen, intimen Eindruck macht Simone Ch.Wickis Ausstellungsraum im Obergeschoss. Hier sind es die Inhalte, die über den Ort des Museums hinausweisen. Die Ölbilder von ineinander verharktem, blattlosem Gehölz. Die Felsbrocken in ihren anthropomorphen Formen. Die gewaltsamen Einschläge und Ausbrüche auf diesen kleinen, düster-phantastischen Landschaftszeichnungen. Landschaft wird hier verstanden als Metapher für Physisches. Zwei riesige Geröllbrocken entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als kämpfende - oder sich liebende? - Stiere. Unentscheidbar, ob sie aufeinander losgehen oder sich liebkosen. Und das alles auf Papier, das die Farbe eigentlich gar nicht annehmen will, das sie zurückstösst und abperlen lässt auf der wächsernen Oberfläche. Dieses Ringen mit sich selbst und mit den anderen und dieses Lieben muss für das Leben einer Künstlerin typisch gewesen sein, die vor einem knappen Jahr völlig überraschend im Alter von 42 Jahren gestorben ist. Das enge Glarnertal hat sie, die durchaus auch eine Städterin war, zu ihrer Wahlheimat gemacht. Dieses Tal der schroffen Gegensätze, der schnellen Wetterwechsel. Es zeichnet sich ab im Werk einer Frau, die das Rauhe und das Zarte extensiv gelebt hat. <ref>Tages-Anzeiger, 14. August 1998</ref>
Dieses Ringen mit sich selbst und mit den anderen und dieses Lieben muss für das Leben einer Künstlerin typisch gewesen sein, die vor einem knappen Jahr völlig überraschend im Alter von 42 Jahren gestorben ist. Das enge Glarnertal hat sie, die durchaus auch eine Städterin war, zu ihrer Wahlheimat gemacht. Dieses Tal der schroffen Gegensätze, der schnellen Wetterwechsel. Es zeichnet sich ab im Werk einer Frau, die das Rauhe und das Zarte extensiv gelebt hat. <ref>Tages-Anzeiger, 14. August 1998</ref>
 
 
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Version vom 29. Juni 2019, 12:57 Uhr

Zeichnerin und Malerin. Performance und Installation. Dekorateurin.

Biografie

Geboren am 19. Juli in 1955 Luzern, † 17. September 1997 in Rüti. Bekannt auch als Simone Ch. Wicki, wobei das Ch. für Christine steht. Sie arbeitete ab ca. 1977 in Zürich und hatte ab 1992 ein eigenes Atelier im Glarner Hinterland.

Aktivitäten

Diskussionsrunde am 16. Juli 1994 u.a. zusammen mit Muda Mathis zur Halbzeit des schwul-lesbischen Kulturfestivals "Stonewall": "Den Konnex zwischen «Homosexualität und Kunst» diskutieren im Kunsthaus öffentlich und teils aus eigener Erfahrung u. a. die Künstlerinnen Simone Wicki und Muda Mathis" [1]
1996 wurde sie in die GSBK (Gesellschaft Schweizerischer Bildender Künstlerinnen) aufgenommen. "Beobachtungen zum Frauenbild macht Simone Christina Wicki anhand des Motivs "Rock". Ihre "Röcke" kommen als ordentlich gezöpfeltes Pferdehaar, als künstliche Rasenschablone oder stacheliges Nagelkleid daher. [2]

Ausstellungen

Ausstellung im Frauen Kunst Forum in Bern: "Weibliche Brustwarzen zum Beispiel, wie Simone Ch. Wicki sie von vierzig verschiedenen Frauen abgedrückt und in Silikon gegossen hat, lösen als paarweise angeordnete Objekte auf grünem Chintz ambivalente Gefühle aus: Wir nehmen die Entfremdung als Entmythologisierung einer erogenen Zone wahr und wehren uns instinktiv dagegen. Auch auf dem «Milchkanal», einer mehrfach gebogenen Eternitröhre, gelingt Wickis kühne Spielerei: Die von Natur als sinnvolle Nahrungsspender vorgesehenen Nippel verkommen im künstlichen Dutzend zu nutzlosen und lästig wuchernden Papeln.
Neben der ungewöhnlichen Verbindung organischer, pflanzlicher und tierischer Materialien ist die Widersprüchlichkeit eines der auffallendsten Merkmale aller Arbeiten von Simone Ch. Wicki." [3]
Berge, Tiere, Licht - Ausstellungen von Simone Ch. Wicki und von Roland Herzog im Kunsthaus Glarus: "Einen geschlossenen, intimen Eindruck macht Simone Ch.Wickis Ausstellungsraum im Obergeschoss. Hier sind es die Inhalte, die über den Ort des Museums hinausweisen. Die Ölbilder von ineinander verharktem, blattlosem Gehölz. Die Felsbrocken in ihren anthropomorphen Formen. Die gewaltsamen Einschläge und Ausbrüche auf diesen kleinen, düster-phantastischen Landschaftszeichnungen. Landschaft wird hier verstanden als Metapher für Physisches. Zwei riesige Geröllbrocken entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als kämpfende - oder sich liebende? - Stiere. Unentscheidbar, ob sie aufeinander losgehen oder sich liebkosen. Und das alles auf Papier, das die Farbe eigentlich gar nicht annehmen will, das sie zurückstösst und abperlen lässt auf der wächsernen Oberfläche. Dieses Ringen mit sich selbst und mit den anderen und dieses Lieben muss für das Leben einer Künstlerin typisch gewesen sein, die vor einem knappen Jahr völlig überraschend im Alter von 42 Jahren gestorben ist. Das enge Glarnertal hat sie, die durchaus auch eine Städterin war, zu ihrer Wahlheimat gemacht. Dieses Tal der schroffen Gegensätze, der schnellen Wetterwechsel. Es zeichnet sich ab im Werk einer Frau, die das Rauhe und das Zarte extensiv gelebt hat. [4]

Einzelnachweise

  1. NZZ, 14. Juli 1994
  2. Tages-Anzeiger, 25.2.1997
  3. Der Bund, 14. Januar 1997
  4. Tages-Anzeiger, 14. August 1998