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=== Entstehung und Ende ===
 
=== Entstehung und Ende ===
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Am Anfang stellen sich die Projektfrauen auf einem Poster mit Konzept und Statuten vor: [[Eveline Mugier]], [[Lena Rérat|Lena Rérat-Leuthardt]], [[Stefania Cerretelli]], [[Brigit Stürchler]], [[Gisela Raschke]], [[Margrit Lüscher]], [[Shelley Berlowitz]]. <br />
 
[[Lena Rérat]] kannte die Frauenbildungshäuser in Deutschland und den Frauenort in Umbrien. An der [[Boldern-Tagung]] 1983, an welcher auch [[Shelley Berlowitz]] dabei war, entwickelten sie eine Utopie.<br />
 
[[Lena Rérat]] kannte die Frauenbildungshäuser in Deutschland und den Frauenort in Umbrien. An der [[Boldern-Tagung]] 1983, an welcher auch [[Shelley Berlowitz]] dabei war, entwickelten sie eine Utopie.<br />
 
Drei Jahre vor dem Hauskauf, gründeten sie einen Verein und trafen sich alle zwei Wochen am Wochenende, um die Utopie von "Miteinander leben und arbeiten" zu diskutieren.
 
Drei Jahre vor dem Hauskauf, gründeten sie einen Verein und trafen sich alle zwei Wochen am Wochenende, um die Utopie von "Miteinander leben und arbeiten" zu diskutieren.
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'''Name''': inspiriert von Christa Wolf's "Kassandra". Die Symbolik von der Vision und dem nicht gehört werden fanden sie passend. Doch auch der Name brauchte ein Wochenende Diskussion.
 
'''Name''': inspiriert von Christa Wolf's "Kassandra". Die Symbolik von der Vision und dem nicht gehört werden fanden sie passend. Doch auch der Name brauchte ein Wochenende Diskussion.
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'''Ende''': Es schlichen sich Ermüdungserscheinungen ein - viel hatten die Gründerinnen gegeben, doch es kamen weniger Teilnehmerinnen (was vielleicht auch am Massenlager und dem gemeinsamen Badezimmer lag), Beziehungen waren zerbrochen und die neuen, jungen Teamfrauen blieben aus. Ein Jahr lang wurde ca. 1991 nach neuen Frauen gesucht. Doch die neuen wollten nicht so abgelegen wohnen und der Lohn war klein. Am Anfang gab es 500 Franken plus Kost und Logis, zum Schluss 2000 Franken plus Kost und Logis.
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'''Ende''': Es schlichen sich Ermüdungserscheinungen ein - viel hatten die Gründerinnen gegeben, doch es kamen weniger Teilnehmerinnen (was vielleicht auch am Massenlager und dem gemeinsamen Badezimmer lag), Beziehungen waren zerbrochen und die neuen, jungen Teamfrauen blieben aus. Ein Jahr lang wurde ca. 1991 nach neuen Frauen gesucht. Doch die neuen wollten nicht so abgelegen wohnen und der Lohn war klein. Am Anfang gab es 500 Franken plus Kost und Logis, zum Schluss 2000 Franken plus Kost und Logis. <br/>
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"Der «Kassandra»-Vorstand kam in einem internen Schreiben im Januar dieses Jahres <nowiki>[1995]</nowiki>zu folgender Schlussfolgerung: «Für uns ist der Augenblick gekommen, das Projekt Villa Kassandra­ weiterzugeben.» - Die Teamfrauen sind von ihrem ursprünglichen Konzept einer basisdemokratischen «Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für Frauen, in der die Trennung zwischen Lohnarbeit und Freizeit aufgehoben ist», abgerückt. Marktwirtschaftliche Sachzwänge führten dazu, dass sich im Oktober 1994 eine interimistische Arbeitsgruppe bildete, um ein neues Nutzungskonzept für «Frauen mit neuen Ideen» zu erarbeiten, das die Bereiche Administration, Organisation und Hotellerie, Restauration entflechten und jeweils einer Leiterin unterstellen sollte. <br />
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Das Fazit des gegenwärtigen Übergangsvorstandes - bestehend aus [[Shelley Berlowitz]], [[Patricia Purtschert]], [[Lena Rérat]] und [[Verena Soldati]] - ist ernüchternd, eröffnet aber vielleicht auch praktikable Umsetzungsperspektiven: Angesichts der vermehrten Konkurrenz durch Weiterbildungs- und Kursangebote für Frauen in städtischen Zentren müsse eine künftige «Villa Kassandra» entweder auf ein Marktlückenangebot setzen oder die Bedürfnisse der Benützerinnen nach Erholung vermehrt in Betracht ziehen; letzteres würde die «Villa Kassandra» ihrer politischen Dimension berauben. So weit, so gut. Nur: Bis anhin scheinen sich - trotz Ausschreibung und wiederholter Aufrufe - keine Frauen(gruppe) ernsthaft für eine Übernahme zu interessieren."<ref>Ungewisse Zukunft eine Frauenzentrums. Anna Wegelin in: Basler Zeitung, 12.7.1995</ref>
    
=== Verein ===
 
=== Verein ===
Der Verein wurde vor dem Hauskauf gegründet.
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Der Verein wurde am 20. August 1984 vor dem Hauskauf gegründet. <br />
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[[Datei:KassandraVereinsgruendung.jpg|mini|Vereinsgründung]]
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[[Datei:KassandraStatuten.jpg|mini|Statuten]]
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"'''Die Idee''' ... ein Frauenraum hier in der Schweiz <br />
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wo wir mit- und voneinander lernen <br />
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wo wir leben, lieben, streiten, trauern, arbeiten und uns freuen <br />
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wo wir unser Sein im Rhythmus der Natur wiederentdecken <br />
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wo wir Sinn und Heimat für unsere Sehnsüchte finden ... <br />
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'''Und am 20. August 1984...''' ... haben wir mit viel Tatendrang den Verein VILLA KASSANDRA gegründet. Die Idee konkretisierte sich an einer Tagung im vergangenen Jahr. Doris erzählte von ihrer Utopie, ein Schweizer Bildungs- und Ferienzentrum für Frauen zu realisieren. Einige anwesende Frauen fingen Feuer und trafen sich mit anderen begeisterten Frauen. Wir sind aus Basel, Bern, Brugg und Zürich, im Alter von 26 bis 39 Jahren, mit verschiedenen Berufen und unterschiedlichen Lebenserfahrungen. Im Laufe des letzten Jahres haben wir das Konzept für VILLA KASSANDRA erarbeitet. Dabei erprobten wir die Idee vom ganzheitlichen Arbeiten, indem wir versuchten, theoretischen Diskussionen und persönlichen Auseinandersetzungen die gleiche Wichtigkeit beizumessen.
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Im Vorstand waren in den letzten Jahren u.a. [[Gabi Mengel]] und [[Patricia Purtschert]].
 
Im Vorstand waren in den letzten Jahren u.a. [[Gabi Mengel]] und [[Patricia Purtschert]].
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'''Sommerunis''': An einem Kongress in Interlaken zum Thema matriarchale Kulturen und Strukturen gab es Konflikte, da auch Männer als Teilnehmende dabei waren. Aus dieser Erfahrung und in Anlehnung an die sechswöchige Sommeruni der FU Berlin wurde diese Idee übernommen. <br />
 
'''Sommerunis''': An einem Kongress in Interlaken zum Thema matriarchale Kulturen und Strukturen gab es Konflikte, da auch Männer als Teilnehmende dabei waren. Aus dieser Erfahrung und in Anlehnung an die sechswöchige Sommeruni der FU Berlin wurde diese Idee übernommen. <br />
 
Das Konzept war: 1 Tag, 1 Thema, 1 Dozentin <br />
 
Das Konzept war: 1 Tag, 1 Thema, 1 Dozentin <br />
So kam u.a. auch [[Christina Thürmer-Rohr]] nach Damvant. <br />
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An den Sommerunis waren bis zu 150 Frauen anwesend, die dann grösstenteils in Zelten übernachteten.<br />
 
An den Sommerunis waren bis zu 150 Frauen anwesend, die dann grösstenteils in Zelten übernachteten.<br />
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1992, die 3. Sommeruni Anfang August zum Thema "Frauen in anderen Ländern und Kulturen" u.a mit  [[Christina Thürmer-Rohr]], die iranische Politikwissenschafterin Haleh Afshar von der Universität York in England, die Soziologin Joséphine Ouédraogo, die Koreanerin Chong-Sook Kang, die türkische Sozialpädagogin Suna Cusar-Kurucan. Aus der Schweiz, unter anderen: die Ökonomin Mascha Madörin, die Sozialstatistikerin Akiko Ries und die Soziologin Marina Widmer (alle Mitglieder des Frauenrats für Aussenpolitik), dann die Mitarbeiterin der cfd-Frauenstelle für Friedensarbeit, Stella Jegher, sowie Mitarbeiterinnen von Beratungszentren für Ausländerinnen. Abschlusskonzert am 9. August mit Joëlle Léandre, Maggie Nicols, Annemarie Roelofs, Irène Schweizer und Co Streiff<ref>Federn lassen im goldenen Käfig. Cash, 26.6.1992</ref> <br />
 
1995, an der 4. Sommeruni wurde die Frauenweltkonferenz in Peking vorbereitet.
 
1995, an der 4. Sommeruni wurde die Frauenweltkonferenz in Peking vorbereitet.
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== Bilder ==
 
== Bilder ==
 
* Teamfrauen Lena Rérat, Shelley Berlowitz, Rafaela Schmakowski: http://www.bild-video-ton.ch/bestand/objekt/Sozarch_F_5026-Fx-004
 
* Teamfrauen Lena Rérat, Shelley Berlowitz, Rafaela Schmakowski: http://www.bild-video-ton.ch/bestand/objekt/Sozarch_F_5026-Fx-004
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KassandraPoster.jpg | Flyer: Die Schweiz braucht ein Bildungs- und Ferienzentrum
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== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
  Gab es einen Artikel von Marie-José Kuhn in der WoZ über die Villa Kassandra?
 
  Gab es einen Artikel von Marie-José Kuhn in der WoZ über die Villa Kassandra?
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* [https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=ezp-001:1986:12::222 Liebe Shelley - liebe Ruth : Grenzen einer Frauenfreundschaft.] In: Emanzipaiton 7/1986, S. 7-9.
 
* [http://100frauen.ch/frauenraeume-auch-heute Frauenräume auch heute], Interview mit Lou-Salomé Heer und Bettina Stehli auf 100frauen.ch
 
* [http://100frauen.ch/frauenraeume-auch-heute Frauenräume auch heute], Interview mit Lou-Salomé Heer und Bettina Stehli auf 100frauen.ch
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* Eine Wette eingehen - Von den Anfängen der Villa Kassandra. BS und LSH in: Rosarot. 53/2017. S. 36-40 ([http://doi.org/10.5169/seals-731198 Link e-periodica])
    
== mündliche Quellen ==
 
== mündliche Quellen ==
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*http://www.fraum.ch/wir-machen-weiter-sie-zum-beispiel-frauen-machen-geschichten-jetzt-teil-2/
 
*http://www.fraum.ch/wir-machen-weiter-sie-zum-beispiel-frauen-machen-geschichten-jetzt-teil-2/
 
*[https://www.google.ch/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=12&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwib6fnM37TQAhUFcBoKHfloAQYQFghZMAs&url=http%3A%2F%2Fwww.e-periodica.ch%2Fcntmng%3Fpid%3Dezp-001%3A1995%3A21%3A%3A170&usg=AFQjCNEVuDIRqowKp1nNTL6ND1sqkia0kA Posthume Kassandrarufe: Ein Pionierinnen-Projekt ist gestorben] (pdf). Anna Wegelin in der Emanzipation, 1995
 
*[https://www.google.ch/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=12&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwib6fnM37TQAhUFcBoKHfloAQYQFghZMAs&url=http%3A%2F%2Fwww.e-periodica.ch%2Fcntmng%3Fpid%3Dezp-001%3A1995%3A21%3A%3A170&usg=AFQjCNEVuDIRqowKp1nNTL6ND1sqkia0kA Posthume Kassandrarufe: Ein Pionierinnen-Projekt ist gestorben] (pdf). Anna Wegelin in der Emanzipation, 1995
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== Einzelnachweise ==
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