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Caroline Farner wurde als jüngstes von sieben Kindern 1842 in Guntershausen im Kanton Thurgau geboren. Sie besuchte das Töchterinstitut in Aarberg und ein Pensionat in Neuenburg, um Französisch zu lernen. <br />
 
Caroline Farner wurde als jüngstes von sieben Kindern 1842 in Guntershausen im Kanton Thurgau geboren. Sie besuchte das Töchterinstitut in Aarberg und ein Pensionat in Neuenburg, um Französisch zu lernen. <br />
 
Um 1860 war sie als Lehrerin und Erzieherin in Schottland, England und Frankreich tätig. In London lernt sie Klavier und liest viel (Shakespeare, Byron, Milton). In den 1860er Jahren reist sie zu ihrer Schwester in die USA und auch nach Ungarn zu ihrem Bruder. Beide benötigen Unterstützung, doch sie Hilfeversuche von Farner scheitern und viel Geld (das Erbe der Eltern) geht verloren. Sie ist deprimiert und will Diakonssin werden. Ihre Schwester in Langenthal informiert sie, dass in Zürich Frauen Medizin studieren können. 1871 hat sie die Matura nachgeholt und sitzt als 29-jährige im Hörsaal:
 
Um 1860 war sie als Lehrerin und Erzieherin in Schottland, England und Frankreich tätig. In London lernt sie Klavier und liest viel (Shakespeare, Byron, Milton). In den 1860er Jahren reist sie zu ihrer Schwester in die USA und auch nach Ungarn zu ihrem Bruder. Beide benötigen Unterstützung, doch sie Hilfeversuche von Farner scheitern und viel Geld (das Erbe der Eltern) geht verloren. Sie ist deprimiert und will Diakonssin werden. Ihre Schwester in Langenthal informiert sie, dass in Zürich Frauen Medizin studieren können. 1871 hat sie die Matura nachgeholt und sitzt als 29-jährige im Hörsaal:
:«Wie ungewohnt musste es wohl der Neunundzwanzigjährigen, die schon in der Welt draussen gewirkt hatte, vorkommen, wieder auf der Schulbank zu sitzen neben halbreifen Jünglingen, die damals noch misstrauisch den weiblichen Eindringling besahen. Auch die Professoren wussten nicht gleich Stellung zu nehmen zu der neuen Erscheinung der Studentinnen. Die Alma Mater, die so lange nur Söhne gekannt hatte, brauchte eine Weile, bis sie sich an die Töchter gewöhnte, und da Publikum traute den studierenden Frauen schon gar nicht.» <ref>Nachruf 1913, Frauenbestrebungen zit. nach J.T.: „Med. Dr. Caroline Farner, 1842-1913"</ref>
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:«Wie ungewohnt musste es wohl der Neunundzwanzigjährigen, die schon in der Welt draussen gewirkt hatte, vorkommen, wieder auf der Schulbank zu sitzen neben halbreifen Jünglingen, die damals noch misstrauisch den weiblichen Eindringling besahen. Auch die Professoren wussten nicht gleich Stellung zu nehmen zu der neuen Erscheinung der Studentinnen. Die Alma Mater, die so lange nur Söhne gekannt hatte, brauchte eine Weile, bis sie sich an die Töchter gewöhnte, und da Publikum traute den studierenden Frauen schon gar nicht.» <ref>Nachruf Dr. med. Caroline Farner. In: Frauenbestrebungen, 7/1914, S. 53.</ref>
 
Im Februar 1876 besteht sie das Staatsexamen und promoviert ein Jahr später. Sie ist jetzt 35 Jahre alt. Als Assistenzärztin wirkt sie in Wien und Paris. An der Bärengasse in Zürich eröffnet Caroline Farner ca. 1877 ihre Praxis. Sie ist die zweite Schweizer Ärztin und die erste Allgemeinpraktikerin der Schweiz. Der Zulauf ist gut. Sie behandelt v.a. die Oberschicht, an zwei Halbtagen hält sie Sprechstunde für Arme. Sie muss immer wieder Kritik hören und Zeitungsartikel schreiben,  
 
Im Februar 1876 besteht sie das Staatsexamen und promoviert ein Jahr später. Sie ist jetzt 35 Jahre alt. Als Assistenzärztin wirkt sie in Wien und Paris. An der Bärengasse in Zürich eröffnet Caroline Farner ca. 1877 ihre Praxis. Sie ist die zweite Schweizer Ärztin und die erste Allgemeinpraktikerin der Schweiz. Der Zulauf ist gut. Sie behandelt v.a. die Oberschicht, an zwei Halbtagen hält sie Sprechstunde für Arme. Sie muss immer wieder Kritik hören und Zeitungsartikel schreiben,  
 
:„dass es unerhört sei, wenn eine Ärztin auch Männer behandle, wenn ein weibliches Wesen über Leben und Tod von Männern gebieten könne.“
 
:„dass es unerhört sei, wenn eine Ärztin auch Männer behandle, wenn ein weibliches Wesen über Leben und Tod von Männern gebieten könne.“
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== Weblinks ==
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* Caroline Farner im [http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D9296.php Historischen Lexikon der Schweiz]
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* Über den [http://www.alt-zueri.ch/turicum/strassen/c/caroline_farner_weg/caroline_farnerweg.html Caroline-Farner-Weg] in Zürich
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* Die Webseite der Anna-Carolina-Stiftung im [https://web.archive.org/web/20230000000000*/http://annacaroline.ch/ WebArchive.org]
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* {{Wikipedia-Verweis|Caroline_Farner}}
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* Marti, Madeleine. Caroline Farner und Anna Pfrunder: Ein moderner Hexenprozess. Das Netz von Lebensgemeinschaft und Solidarität. In: Howald, Stefan (Hrsg.). Projekt Schweiz. Vierundvierzig Porträts aus Leidenschaft. Zürich, Union Verlag, 2022. S.186-195.
 
* Marti, Madeleine. Caroline Farner und Anna Pfrunder: Ein moderner Hexenprozess. Das Netz von Lebensgemeinschaft und Solidarität. In: Howald, Stefan (Hrsg.). Projekt Schweiz. Vierundvierzig Porträts aus Leidenschaft. Zürich, Union Verlag, 2022. S.186-195.
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* Keller, Rosmarie. „Ich bereue nicht einen meiner Schritte“: über das Leben und das mutige Wirken der Feministin und zweiten Ärztin der Schweiz. Zürich, Pendo Verlag, 2001.
 
* Keller, Rosmarie. „Ich bereue nicht einen meiner Schritte“: über das Leben und das mutige Wirken der Feministin und zweiten Ärztin der Schweiz. Zürich, Pendo Verlag, 2001.
 
* Streiter, Sabina. Caroline Farner (1842-1913). In: Ebenso neu als kühn. 120 Jahre Frauenstudium an der Universität Zürich. efef-Verlag, Zürich, 1988, S. 150-152.
 
* Streiter, Sabina. Caroline Farner (1842-1913). In: Ebenso neu als kühn. 120 Jahre Frauenstudium an der Universität Zürich. efef-Verlag, Zürich, 1988, S. 150-152.
* Kurzer Nachruf Dr. med. Caroline Farner. In: Frauenbestrebungen, Organ der deutsch-schweizerischen Frauenbewegung, 5/1914, S. 34. Online verfügbar auf [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=frb-001%3A1913%3A0%3A%3A157&referrer=search#157 e-periodica.ch] , zuletzt aufgerufen am 31.7.2023  
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* Kurzer Nachruf Dr. med. Caroline Farner. In: Frauenbestrebungen, Organ der deutsch-schweizerischen Frauenbewegung, 5/1913, S. 34. Online verfügbar auf [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=frb-001%3A1913%3A0%3A%3A157&referrer=search#157 e-periodica.ch] , zuletzt aufgerufen am 31.7.2023  
 
* Dr. med. Caroline Farner. Nachruf in 2 Teilen. In: Frauenbestrebungen, Organ der deutsch-schweizerischen Frauenbewegung, 7/1914, S. 53-54. Online verfügbar auf [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=frb-001%3A1914%3A0%3A%3A213&referrer=search#213 e-periodica.ch] und 8/1914, S. 62-63, online verfügbar auf [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=frb-001%3A1914%3A0%3A%3A226&referrer=search#227 e-periodica.ch], zuletzt aufgerufen am 31.7.2023
 
* Dr. med. Caroline Farner. Nachruf in 2 Teilen. In: Frauenbestrebungen, Organ der deutsch-schweizerischen Frauenbewegung, 7/1914, S. 53-54. Online verfügbar auf [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=frb-001%3A1914%3A0%3A%3A213&referrer=search#213 e-periodica.ch] und 8/1914, S. 62-63, online verfügbar auf [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=frb-001%3A1914%3A0%3A%3A226&referrer=search#227 e-periodica.ch], zuletzt aufgerufen am 31.7.2023
 
* Bindschedler, Ida. Dr. Caroline Farner, 1842-1913. 75 Seiten. Zürich, 1913. (Mitwirkung von Berthe Kollbrunner-Lehmann)
 
* Bindschedler, Ida. Dr. Caroline Farner, 1842-1913. 75 Seiten. Zürich, 1913. (Mitwirkung von Berthe Kollbrunner-Lehmann)
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== Weblinks ==
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http://annacaroline.ch/
   
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
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