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ich, wir hätten diese kollektiv ankreischen sollen, aber damals bekam ich Angst. <br />
 
ich, wir hätten diese kollektiv ankreischen sollen, aber damals bekam ich Angst. <br />
 
Das Mitlaufen an der Demo selber fand ich jedoch lustig, denn die Genferinnen sorgten durch Bewegung, Lärm und Farben sehr für Stimmung und ich traf einige Bekannte wieder. Danach habe ich mich allerdings gefragt, ob es genügt, dass wir einfach auf die Strasse gehen und zeigen, dass es uns Lesben gibt und dass wir miteinander den Plausch haben. Auch die Forderung "Gegen den Zwang zur Heterosexualität", die wir am 8. März vertraten, scheint mir zu wenig aussagekräftig. Ich denke, dass wir weiterdiskutieren müssen, welche Formen von Aktionen uns geeignet erscheinen und was für konkrete Forderungen wir evtl. stellen wollen. Madeleine» <ref>[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=les-001:1982:0::70#70 Lesbenfront, Nr. 15, Sept. 1982]</ref>
 
Das Mitlaufen an der Demo selber fand ich jedoch lustig, denn die Genferinnen sorgten durch Bewegung, Lärm und Farben sehr für Stimmung und ich traf einige Bekannte wieder. Danach habe ich mich allerdings gefragt, ob es genügt, dass wir einfach auf die Strasse gehen und zeigen, dass es uns Lesben gibt und dass wir miteinander den Plausch haben. Auch die Forderung "Gegen den Zwang zur Heterosexualität", die wir am 8. März vertraten, scheint mir zu wenig aussagekräftig. Ich denke, dass wir weiterdiskutieren müssen, welche Formen von Aktionen uns geeignet erscheinen und was für konkrete Forderungen wir evtl. stellen wollen. Madeleine» <ref>[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=les-001:1982:0::70#70 Lesbenfront, Nr. 15, Sept. 1982]</ref>
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=== Genf, 25.3.1986 ===
 
=== Genf, 25.3.1986 ===
 
Samstagnachmittag: «Demovorbereitung. Alle schwirren herum. Aktionen werden vorbereitet. Zwischendurch suche ich nach mir verwandten Frauen, nach ein wenig Vertrautheit. Viele Frauen mit schwarzer Haut nehmen an der Demo nicht teil. Sie haben keine Lust, sich noch zusätzlich dem Rassismus der Genfer Bevölkerung auszusetzen. Wir laufen los. Baskische und spanische Frauen singen und tanzen. Männer fotografieren. Viele Frauen achten nicht darauf, zu wenig. Genf wird mit Sprüchen und Zeichen verziert. Einige wenige Frauen sind wütend über diese, von der Organisation nicht geplanten Aktionen. Das Denkmal mit den zwei Frauen (Arm in Arm) am See ist unser Ziel. Wir verändern, vorübergehend, die Inschrift auf dem Sockel des Denkmals und schmücken die beiden daraufstehenden Frauen mit Luftschlangen. Wir drücken ihnen unser Transparent mit der Forderung nach politischem Asyl für Lesben aller Nationen in die Hände. Es folgt ein kurzes Handgemenge mit ein paar beunruhigten Hütern des Gesetzes. Wir sind viele, stärker, nicht zu fassen. Als die vier, fünf blauen Kastenwagen mit den Gittern einfahren, sind wir bereits vom Winde verweht.» Von Anina, aus Frau Ohne Herz, Nr. 22, ILIS Konferenz S. 13-14 <ref>[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=les-002:1986:0::16#16 Frau Ohne Herz, 22, 1986]</ref>
 
Samstagnachmittag: «Demovorbereitung. Alle schwirren herum. Aktionen werden vorbereitet. Zwischendurch suche ich nach mir verwandten Frauen, nach ein wenig Vertrautheit. Viele Frauen mit schwarzer Haut nehmen an der Demo nicht teil. Sie haben keine Lust, sich noch zusätzlich dem Rassismus der Genfer Bevölkerung auszusetzen. Wir laufen los. Baskische und spanische Frauen singen und tanzen. Männer fotografieren. Viele Frauen achten nicht darauf, zu wenig. Genf wird mit Sprüchen und Zeichen verziert. Einige wenige Frauen sind wütend über diese, von der Organisation nicht geplanten Aktionen. Das Denkmal mit den zwei Frauen (Arm in Arm) am See ist unser Ziel. Wir verändern, vorübergehend, die Inschrift auf dem Sockel des Denkmals und schmücken die beiden daraufstehenden Frauen mit Luftschlangen. Wir drücken ihnen unser Transparent mit der Forderung nach politischem Asyl für Lesben aller Nationen in die Hände. Es folgt ein kurzes Handgemenge mit ein paar beunruhigten Hütern des Gesetzes. Wir sind viele, stärker, nicht zu fassen. Als die vier, fünf blauen Kastenwagen mit den Gittern einfahren, sind wir bereits vom Winde verweht.» Von Anina, aus Frau Ohne Herz, Nr. 22, ILIS Konferenz S. 13-14 <ref>[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=les-002:1986:0::16#16 Frau Ohne Herz, 22, 1986]</ref>

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