Meta von Salis

Aus Das Wiki zur Lesbengeschichte der Schweiz
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Meta von Salis-Marschlins

Meta von Salis, mit vollem Namen Barbara Margaretha von Salis-Marschlins (* 1. März 1855 auf Schloss Marschlins in Igis; † 29. März 1929 in Basel.)
Erste Historikerin der Schweiz und eine der bekanntesten Frauenrechtlerinnen und Kämpferin für das Frauenstimmrecht.

Biografie

  • Kindheit auf Schloss Marschlins im Graubünden, jüngstes Kind von Ulysses Adalbert von Salis-Marschlins, und Margareta von Salis-Meinenfeld. Schwester Pauline (3 Geschwister starben als Kind)
  • Besuch von Internatsschulen 1855-1873
  • Tätigkeit als Erzieherin in Deutschland, England, Irland 1874-1883
  • Aufenthalt 1878-1879 in Rom bei der Schriftstellerin Malwida von Meysenbug. Dort lernt sie Theo Schücking kennen und lieben. Trennung der beiden 1883
  • Studium in Zürich 1883-1887
  • Lernt bei einer Vorlesung von Philosophieprofessor Ludwig Kym dessen Tochter Hedwig Kym kennen. Die beiden Frauen verbringen ihr Leben gemeinsam bis zu Meta von Salis Tod.
  • Feministische Vorträge und Artikel 1887-1903
  • Kampf für die Freilassung von Caroline Farner und Anna Pfrunder 1892-1893, 1894 zu Haft und Busse verurteilt
  • Exil in Capri 1903-1910
  • Leben in Basel 1910-1929, Meta von Salis wohnt im obersten Stock am Heuberg 12 im Haus von Hedwig Kym und Ernst Feigenwinter (Heirat 1910). Den Sommer verbringen von Salis und Kym bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs in Capri. Nach dem Tod von Feigenwinter (1919) wohnen von Salis und Kym wieder zusammen.

Von 1883 bis 1929 hat Meta von Salis Tagebuch geschrieben.. Hedwig Kym holte 1940 diese Bücher aus dem Nachlass, " "um in diesen enthaltene Stellen, die sich [...] zur Publizität nicht eignen, durch Streichungen unleserlich zu machen. (Brief ihres Anwalts, im Nachlassverzeichnis aufbewahrt.)" Diese Tagebücher sind aber nie wieder in die Bibliothek zurückgebracht worden, und ich habe sie trotz intensiver Nachforschungen bei allen Nachfahren nicht mehr gefunden."[1]

Grosse Aufmerksamkeit erregte ihre publizistische Agitation für die Zürcher Ärztin und Frauenrechtlerin Caroline Farner, die 1892 wegen Unterschlagung verurteilt worden war. Deren juristische Rehabilitierung vermochte sie zwar zu erkämpfen, wurde aber im Anschluss daran selbst vom unterlegenen Richter in einen Ehrverletzungsprozess verwickelt und 1894 zu einer – wenn auch eher symbolischen – Gefängnisstrafe verurteilt. Nach diesem Rückschlag zog sie sich stärker ins Privatleben zurück. 1904 wanderte sie zusammen mit ihrer Lebenspartnerin Hedwig Kym nach Capri aus und lebte auch nach deren Heirat mit Ernst Feigenwinter im Jahr 1910 bis zu ihrem Tod in Basel mit ihr im selben Haushalt zusammen.
Hedwig Kyms Eheschliessung, die für alle Bekannten überraschend kam, hatte Meta von Salis sehr irritiert. Vor ihrer Beziehung zu Hedwig Kym (1860–1949) unterhielt Meta von Salis jahrelang eine Liebesbeziehung zu Theophanie Schücking (1850–1903), die abrupt endete, weil diese von ihrem Vater Levin Schücking für dessen eigene Pläne beansprucht wurde, wogegen sich die Tochter vergeblich aufzulehnen versucht hatte.[2]

Weblinks

Wikipedia-logo.png Der Wikipedia-Artikel zu Meta_von_SalisW ist bestimmt ausführlicher.
Hier im L-Wiki gibt es das Wichtigste aus (schweizerischer) lesbengeschichtlicher Sicht.
 

Literatur

  • Stump, Doris: Sie töten uns - nicht unsere Ideen. Meta von Salis. Schweizer Frauenrechtskämpferin und Schriftstellerin (1855-1929). paeda media verlag, Thalwil, 1986
  • Meta von Salis-Marschlins: Die unerwünschte Weiblichkeit. Autobiographie. Gedichte. Feministische Schriften. Hg.: Doris Stump. paeda media verlag, Thalwil, 1988
  • Schnurrenberger, Regula: Freundinnen und Gefährtinnen. Annäherungen an das Phänomen „Frauenpaare um 1900“. In: Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, Heft 48, 2005, S. 50-57. Als pdf verfügbar auf lesbengeschichte.de, zuletzt aufgerufen am 30.11.2022.
  • Caprez, Christina. Als Frau zu früh, als Adlige zu spät: Ein Porträt zum 150. Geburtstag der Historikerin und Dichterin Meta von Sallis-Marschlins. Basler Zeitung, 1. März 2005.

Einzelnachweise

  1. Doris Stump, Sie töten uns, nicht unsere Ideen. Meta von Salis-Marschlins, S. 54
  2. * Schnurrenberger, Regula: Freundinnen und Gefährtinnen. Annäherungen an das Phänomen „Frauenpaare um 1900“. In: Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, Heft 48, 2005, S. 52.