Sonja Sekula: Unterschied zwischen den Versionen

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Malerin und Schriftstellerin, *8. April 1918 - †25. April 1963
 
Malerin und Schriftstellerin, *8. April 1918 - †25. April 1963
 
== Biografie ==
 
== Biografie ==
Als Tochter eines Ungarn und einer Luzernerin wächst Sonja Sekula in Luzern auf. 1936 zusammen mit den Eltern Emigration in die USA. 1955 endgültige Übersiedlung mit ihren Eltern in die Schweiz; sie lebt vorerst in St. Moritz, ab 1958 in Zürich. Nach Jahren der Isolation zeigt sie 1957 erstmals in Zürich ihre Zeichnungen und Bilder, doch ihre «amerikanisch» wirkenden Werke finden nur wenig Zuspruch. Von Krankheit und Misserfolgen gezeichnet, wählt Sonja Sekula 1963 den Freitod. <ref>[http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4026515 Eintrag Sonja Sekula] im Lexikon zur Kunst in der Schweiz</ref>
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Als Tochter eines Ungarn und einer Luzernerin wächst Sonja Sekula in Luzern auf. 1936 zusammen mit den Eltern Emigration in die USA. 1955 endgültige Übersiedlung mit ihren Eltern in die Schweiz; sie lebt vorerst in St. Moritz, ab 1958 in Zürich. Nach Jahren der Isolation zeigt sie 1957 erstmals in Zürich ihre Zeichnungen und Bilder, doch ihre «amerikanisch» wirkenden Werke finden nur wenig Zuspruch. Von Krankheit und Misserfolgen gezeichnet, wählt Sonja Sekula 1963 den Freitod. <ref>[http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4026515 Eintrag Sonja Sekula] im Lexikon zur Kunst in der Schweiz</ref> <br />
== Ausstellungen ==
 
Am 20. April 1993 fand im Kunstmuseum Winterthur ein Abend zu Sonja Sekula statt. Pia Weibel las Texte von ihr (und über sie), [[Irène Schweizer]] improvisierte am Klavier. <br />
 
 
[[Regula Schnurrenberger]] merkt in einem Artikel in der [[Frau ohne Herz]] an:
 
[[Regula Schnurrenberger]] merkt in einem Artikel in der [[Frau ohne Herz]] an:
 
: Er <nowiki>[der Artikel von R. Perret]</nowiki> verschweigt auch Sekulas lesbische Seite nicht. Was er jedoch zu thematisieren versäumt, ist die gesellschaftliche Dimension, die das Lesbischsein in einer heterozentrischen Umgebung hat, in diesem Fall das Spezifische der 40er und 50er Jahre. Gerade im Zusammenhang mit psychiatrischer Behandlung muss das Verhältnis der Psychiatrie zur Homosexualität unbedingt beleuchtet werden. Sich Heilung zu erhoffen von einer Institution, deren Lehrinhalte den lesbischen Teil der eigenen Existenz als abnormal einstufen und deren Massstäbe und Theorien sich am Bild des «gesunden Menschen (=Mannes)» orientierten, ergibt Widersprüche, die dargestellt werden sollten. Wiederholt wird auch die enge Bindung an die Mutter erwähnt - und hier, aber auch darüber hinaus, werden Parallelen zu [[Annemarie Schwarzenbach]] gezogen -, so dass leicht ein schiefes Bild entsteht (immer diese Mütter...). Das Material müsste deshalb auch in Kenntnis feministischer Psychologie, den Theorien zur psychischen Entwicklung von Frauen, verarbeitet werden. Der fehlende Bezug zu Sexismus und Homophobie erscheint bei einem sonst so akribischen Text doppelt sträflich, wird er doch laufend zitiert und gelobt.
 
: Er <nowiki>[der Artikel von R. Perret]</nowiki> verschweigt auch Sekulas lesbische Seite nicht. Was er jedoch zu thematisieren versäumt, ist die gesellschaftliche Dimension, die das Lesbischsein in einer heterozentrischen Umgebung hat, in diesem Fall das Spezifische der 40er und 50er Jahre. Gerade im Zusammenhang mit psychiatrischer Behandlung muss das Verhältnis der Psychiatrie zur Homosexualität unbedingt beleuchtet werden. Sich Heilung zu erhoffen von einer Institution, deren Lehrinhalte den lesbischen Teil der eigenen Existenz als abnormal einstufen und deren Massstäbe und Theorien sich am Bild des «gesunden Menschen (=Mannes)» orientierten, ergibt Widersprüche, die dargestellt werden sollten. Wiederholt wird auch die enge Bindung an die Mutter erwähnt - und hier, aber auch darüber hinaus, werden Parallelen zu [[Annemarie Schwarzenbach]] gezogen -, so dass leicht ein schiefes Bild entsteht (immer diese Mütter...). Das Material müsste deshalb auch in Kenntnis feministischer Psychologie, den Theorien zur psychischen Entwicklung von Frauen, verarbeitet werden. Der fehlende Bezug zu Sexismus und Homophobie erscheint bei einem sonst so akribischen Text doppelt sträflich, wird er doch laufend zitiert und gelobt.
 
: Ich wünsche mir von Männern ein weniger ahistorisches Vorgehen, wenn sie sich mit Personen beschäftigen wollen, die (in Sekulas Fall als «Frauen» oder «Lesben») in besonderer Weise von den herrschenden Normen tangiert werden. <ref>[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=les-002:1993:0::74#74 "Nicht jeder Turm fällt im Sturm"], Frau ohne Herz, 32/1993, S. 20 </ref>
 
: Ich wünsche mir von Männern ein weniger ahistorisches Vorgehen, wenn sie sich mit Personen beschäftigen wollen, die (in Sekulas Fall als «Frauen» oder «Lesben») in besonderer Weise von den herrschenden Normen tangiert werden. <ref>[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=les-002:1993:0::74#74 "Nicht jeder Turm fällt im Sturm"], Frau ohne Herz, 32/1993, S. 20 </ref>
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== Ausstellungen ==
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Am 20. April 1993 fand im Kunstmuseum Winterthur ein Abend zu Sonja Sekula statt. Pia Weibel las Texte von ihr (und über sie), [[Irène Schweizer]] improvisierte am Klavier. <ref>[https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=les-002:1993:0::74#74 "Nicht jeder Turm fällt im Sturm"], Frau ohne Herz, 32/1993, S. 20 </ref><br />
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== Publikationen ==  
 
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==

Version vom 25. Dezember 2018, 14:16 Uhr

Malerin und Schriftstellerin, *8. April 1918 - †25. April 1963

Biografie

Als Tochter eines Ungarn und einer Luzernerin wächst Sonja Sekula in Luzern auf. 1936 zusammen mit den Eltern Emigration in die USA. 1955 endgültige Übersiedlung mit ihren Eltern in die Schweiz; sie lebt vorerst in St. Moritz, ab 1958 in Zürich. Nach Jahren der Isolation zeigt sie 1957 erstmals in Zürich ihre Zeichnungen und Bilder, doch ihre «amerikanisch» wirkenden Werke finden nur wenig Zuspruch. Von Krankheit und Misserfolgen gezeichnet, wählt Sonja Sekula 1963 den Freitod. [1]
Regula Schnurrenberger merkt in einem Artikel in der Frau ohne Herz an:

Er [der Artikel von R. Perret] verschweigt auch Sekulas lesbische Seite nicht. Was er jedoch zu thematisieren versäumt, ist die gesellschaftliche Dimension, die das Lesbischsein in einer heterozentrischen Umgebung hat, in diesem Fall das Spezifische der 40er und 50er Jahre. Gerade im Zusammenhang mit psychiatrischer Behandlung muss das Verhältnis der Psychiatrie zur Homosexualität unbedingt beleuchtet werden. Sich Heilung zu erhoffen von einer Institution, deren Lehrinhalte den lesbischen Teil der eigenen Existenz als abnormal einstufen und deren Massstäbe und Theorien sich am Bild des «gesunden Menschen (=Mannes)» orientierten, ergibt Widersprüche, die dargestellt werden sollten. Wiederholt wird auch die enge Bindung an die Mutter erwähnt - und hier, aber auch darüber hinaus, werden Parallelen zu Annemarie Schwarzenbach gezogen -, so dass leicht ein schiefes Bild entsteht (immer diese Mütter...). Das Material müsste deshalb auch in Kenntnis feministischer Psychologie, den Theorien zur psychischen Entwicklung von Frauen, verarbeitet werden. Der fehlende Bezug zu Sexismus und Homophobie erscheint bei einem sonst so akribischen Text doppelt sträflich, wird er doch laufend zitiert und gelobt.
Ich wünsche mir von Männern ein weniger ahistorisches Vorgehen, wenn sie sich mit Personen beschäftigen wollen, die (in Sekulas Fall als «Frauen» oder «Lesben») in besonderer Weise von den herrschenden Normen tangiert werden. [2]

Ausstellungen

Am 20. April 1993 fand im Kunstmuseum Winterthur ein Abend zu Sonja Sekula statt. Pia Weibel las Texte von ihr (und über sie), Irène Schweizer improvisierte am Klavier. [3]

Publikationen

Weblinks

Literatur

  1. Eintrag Sonja Sekula im Lexikon zur Kunst in der Schweiz
  2. "Nicht jeder Turm fällt im Sturm", Frau ohne Herz, 32/1993, S. 20
  3. "Nicht jeder Turm fällt im Sturm", Frau ohne Herz, 32/1993, S. 20