Marga Bührig: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Leiterin des evangelischen Tagungszentrums Boldern, wo sie mit Else Kähler ab 1974 die [[Lesben- und Schwulen-Tagungen in Boldern|Tagungen]] zu Lesben und Schwulen veranstaltete; Präsidentin im Oekumenischen Rat der Kirchen, Kulturpreis Basellandschaft 1995 | ||
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== Biografie == | == Biografie == | ||
− | Geboren am 17 | + | Geboren am 17. Oktober 1915 in Berlin, gestorben am 14. Februar 2002 in Binningen/BL. <br /> |
− | Marga Bührig und Else Kähler veranstalteten ab 1976 Tagungen zu "Homosexualiät" im Evangelischen Tagungszentrum Boldern, oberhalb von Männedorf/ZH. Diese Tagungen wurden zusammen mit interessierten homosexuellen und heterosexuellen Männern und Frauen vorbereitet. Sie entwickelten sich zu einem wichtigen Treffpunkt für Schwule und Lesben. | + | Marga Bührig und Else Kähler veranstalteten ab 1976 Tagungen zu "Homosexualiät" im Evangelischen [[Boldern-Tagung|Tagungszentrum Boldern]], oberhalb von Männedorf/ZH. Diese Tagungen wurden zusammen mit interessierten homosexuellen und heterosexuellen Männern und Frauen vorbereitet. Sie entwickelten sich zu einem wichtigen Treffpunkt für Schwule und Lesben. Nachdem in den ersten Jahren die Themen stark auf männliche Homosexualität samt Referenten ausgerichtet waren, änderte sich dies Mitte der achtziger Jahre. Zum einen hatten Lesben mehrfach eine Ausrichtung gefordert, in der sie sichtbar und ihre Themen präsent werden, zum anderen hatten Marga Bührig und Else Kähler, zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Elsi Arnold eine Studienreise nach Kalifornien gemacht und waren von ihren Begegnungen mit feministischen und auch lesbischen Theologinnen sehr berührt worden. <br /> |
− | Nachdem in den ersten Jahren die Themen stark auf männliche Homosexualität samt Referenten ausgerichtet waren, änderte sich dies Mitte der achtziger Jahre. Zum einen hatten Lesben mehrfach eine Ausrichtung gefordert, in der sie sichtbar und ihre Themen präsent werden, zum anderen hatten Marga Bührig und Else Kähler, zusammen mit ihrer Lebensgefährtin | ||
Nach der Pensionierung in Boldern war Marga Bührig noch viele Jahre im ökumenischen Weltkirchenrat aktiv. Sie und Else Kähler zogen zu Elsi Arnold nach Binningen, wo die drei Frauen in Partnerschaft miteinander lebten. | Nach der Pensionierung in Boldern war Marga Bührig noch viele Jahre im ökumenischen Weltkirchenrat aktiv. Sie und Else Kähler zogen zu Elsi Arnold nach Binningen, wo die drei Frauen in Partnerschaft miteinander lebten. | ||
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+ | :" 'Ledig, aber nicht alleinstehend' - mit diesen Worten beschreibt die feministische Theologin Marga Bührig, die seit einem halben Jahrhundert mit einer Frau zusammenlebt, ihren Zivilstand. Mit 30 Jahren lernt sie Else Kähler kennen, die ebenfalls in Zürich Theologie studiert und aus Norddeutschland stammt. <nowiki>[</nowiki>... <nowiki>]</nowiki> Aus Freundschaft erwächst Liebe zu ihrer Freundin, eine Liebe, die 'ebenso lebensbestimmend wie eine Ehe' wird. [...] Die Bezeichnung 'lesbisch' lassen sie für ihre Beziehung nicht gelten: Das Wort ist ihnen zu stark sexuell geprägt. Es betone eine 'Andersartigkeit', und weder Else Kähler noch Marga Bührig wollen sich in ein Schema pressen und als Minderheit einordnen lassen. 'Wir lebten in einer irgendwie selbstverständlichen gegenseitigen Geborgenheit von Wärme und Zärtlichkeit, die nach aussen sicher ausstrahlte, aber nicht öffentlich sichtbar wurde."<ref>Bührig, Marga. Spät habe ich gelernt, gerne Frau zu sein: Eine feministische Autobiographie. Stuttgart, Kreuz Verlag, 1988. Zitiert in: "Chratz & Quer. Sieben Frauenstadtrundgänge in Zürich", Zürich, Limmat Verlag, 1995. S. 296ff.</ref> | ||
== Aktivitäten == | == Aktivitäten == | ||
− | * | + | * 2001 porträtiert in "Sottosopra", einem Dokumentarfilm über vier starke weibliche Persönlichkeiten. Regie: Gabriele Schärer |
− | * Auftritt in der [[Telearena Homosexualität]] des Schweizer Fernsehens | + | * 1978 Auftritt in der [[Telearena Homosexualität]] des Schweizer Fernsehens |
+ | * ab 1974 Lesben- und Schwulen-Tagungen in Boldern zu "Homosexualität" | ||
+ | * 1947 rief sie den Evangelischen Frauenbund der Schweiz (EFS) ins Leben | ||
+ | * 1945 gründete sie das reformierte Studentinnenheim (Boldernhaus) in Zürich. | ||
== Publikationen == | == Publikationen == | ||
− | * Vorwort | + | * Bührig, Marga; Kähler, Else. Vorwort. In: Barz, Monika; Leistner, Herta; Wild, Ute. Lesbische Frauen in der Kirche. Stuttgart, Kreuz Verlag, 1994 |
− | * Spät habe ich gelernt, gerne Frau zu sein. | + | * Bührig, Marga. Spät habe ich gelernt, gerne Frau zu sein: eine feministische Autobiographie. Stuttgart, Kreuz Verlag, 1987. |
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+ | == Literatur == | ||
+ | * Arnold, Elsi M; Kähler, Else. Marga Bührig. Das Leben leidenschaftlich lieben – Gerechtigkeit leidenschaftlich suchen. Basel 2003 | ||
+ | * Ostertag, Ernst. Leiterinnenpaar: Marga Bührig und Else Kähler. November 2006. Auf: [https://schwulengeschichte.ch/epochen/6-aufbruch/sichtbarwerden/tradition-boldern/leiterinnenpaar/ schwulengeschichte.ch], zuletzt aufgerufen am 12.12.2022 | ||
+ | *Skriver-Wehrli, Johanna. Marga Bührig (* 1915) und Else Kähler (* 1917): Plädoyer für eine Ökumene der Frauen. In: Leimgruber, Stephan. Gegen die Gottvergessenheit. Basel, 1990, S. 604–616. | ||
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+ | === Filme === | ||
+ | * Sottosopra. Film von Gabriele Schärer, 2002.<ref>Sottosopra auf [http://www.bernfilm.ch/film/sottosopra bernfilm.ch]</ref>, <ref>Filmkritik auf [https://www.cineman.ch/movie/2001/Sottosopra/review.html cineman.ch]</ref> | ||
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+ | === Archiv === | ||
+ | * Bilder im Sozialarchiv: [http://www.bild-video-ton.ch/suche/in/ssaPersonen/B%C3%BCrig,%20Marga/ bild-video-ton.ch] | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
− | * | + | * {{Fembio-Verweis|marga-buehrig}} |
− | * [https://personenlexikon.bl.ch/Marga_B%C3%BChrig | + | * Eintrag Marga Bührig im [https://personenlexikon.bl.ch/Marga_B%C3%BChrig Personlexikon Kanton Basel-Landschaft] |
− | *http://www. | + | * Websetie der [http://www.marga-buehrig.ch/stiftung/marga-buehrig-stiftung/ Marga-Bührig-Stiftung] |
− | == | + | == Einzelnachweise == |
+ | <references /> |
Aktuelle Version vom 12. Dezember 2022, 14:52 Uhr
Dr. phil. (Germanistik), Theologin, lebte mit Else Kähler und Elsi Arnold zusammen in Binningen BL. *17.10.1915 - †14.2.2002
Leiterin des evangelischen Tagungszentrums Boldern, wo sie mit Else Kähler ab 1974 die Tagungen zu Lesben und Schwulen veranstaltete; Präsidentin im Oekumenischen Rat der Kirchen, Kulturpreis Basellandschaft 1995
Biografie
Geboren am 17. Oktober 1915 in Berlin, gestorben am 14. Februar 2002 in Binningen/BL.
Marga Bührig und Else Kähler veranstalteten ab 1976 Tagungen zu "Homosexualiät" im Evangelischen Tagungszentrum Boldern, oberhalb von Männedorf/ZH. Diese Tagungen wurden zusammen mit interessierten homosexuellen und heterosexuellen Männern und Frauen vorbereitet. Sie entwickelten sich zu einem wichtigen Treffpunkt für Schwule und Lesben. Nachdem in den ersten Jahren die Themen stark auf männliche Homosexualität samt Referenten ausgerichtet waren, änderte sich dies Mitte der achtziger Jahre. Zum einen hatten Lesben mehrfach eine Ausrichtung gefordert, in der sie sichtbar und ihre Themen präsent werden, zum anderen hatten Marga Bührig und Else Kähler, zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Elsi Arnold eine Studienreise nach Kalifornien gemacht und waren von ihren Begegnungen mit feministischen und auch lesbischen Theologinnen sehr berührt worden.
Nach der Pensionierung in Boldern war Marga Bührig noch viele Jahre im ökumenischen Weltkirchenrat aktiv. Sie und Else Kähler zogen zu Elsi Arnold nach Binningen, wo die drei Frauen in Partnerschaft miteinander lebten.
- " 'Ledig, aber nicht alleinstehend' - mit diesen Worten beschreibt die feministische Theologin Marga Bührig, die seit einem halben Jahrhundert mit einer Frau zusammenlebt, ihren Zivilstand. Mit 30 Jahren lernt sie Else Kähler kennen, die ebenfalls in Zürich Theologie studiert und aus Norddeutschland stammt. [... ] Aus Freundschaft erwächst Liebe zu ihrer Freundin, eine Liebe, die 'ebenso lebensbestimmend wie eine Ehe' wird. [...] Die Bezeichnung 'lesbisch' lassen sie für ihre Beziehung nicht gelten: Das Wort ist ihnen zu stark sexuell geprägt. Es betone eine 'Andersartigkeit', und weder Else Kähler noch Marga Bührig wollen sich in ein Schema pressen und als Minderheit einordnen lassen. 'Wir lebten in einer irgendwie selbstverständlichen gegenseitigen Geborgenheit von Wärme und Zärtlichkeit, die nach aussen sicher ausstrahlte, aber nicht öffentlich sichtbar wurde."[1]
Aktivitäten
- 2001 porträtiert in "Sottosopra", einem Dokumentarfilm über vier starke weibliche Persönlichkeiten. Regie: Gabriele Schärer
- 1978 Auftritt in der Telearena Homosexualität des Schweizer Fernsehens
- ab 1974 Lesben- und Schwulen-Tagungen in Boldern zu "Homosexualität"
- 1947 rief sie den Evangelischen Frauenbund der Schweiz (EFS) ins Leben
- 1945 gründete sie das reformierte Studentinnenheim (Boldernhaus) in Zürich.
Publikationen
- Bührig, Marga; Kähler, Else. Vorwort. In: Barz, Monika; Leistner, Herta; Wild, Ute. Lesbische Frauen in der Kirche. Stuttgart, Kreuz Verlag, 1994
- Bührig, Marga. Spät habe ich gelernt, gerne Frau zu sein: eine feministische Autobiographie. Stuttgart, Kreuz Verlag, 1987.
Literatur
- Arnold, Elsi M; Kähler, Else. Marga Bührig. Das Leben leidenschaftlich lieben – Gerechtigkeit leidenschaftlich suchen. Basel 2003
- Ostertag, Ernst. Leiterinnenpaar: Marga Bührig und Else Kähler. November 2006. Auf: schwulengeschichte.ch, zuletzt aufgerufen am 12.12.2022
- Skriver-Wehrli, Johanna. Marga Bührig (* 1915) und Else Kähler (* 1917): Plädoyer für eine Ökumene der Frauen. In: Leimgruber, Stephan. Gegen die Gottvergessenheit. Basel, 1990, S. 604–616.
Filme
Archiv
- Bilder im Sozialarchiv: bild-video-ton.ch
Weblinks
Marga Bührig bei FemBio.org |
- Eintrag Marga Bührig im Personlexikon Kanton Basel-Landschaft
- Websetie der Marga-Bührig-Stiftung
Einzelnachweise
- ↑ Bührig, Marga. Spät habe ich gelernt, gerne Frau zu sein: Eine feministische Autobiographie. Stuttgart, Kreuz Verlag, 1988. Zitiert in: "Chratz & Quer. Sieben Frauenstadtrundgänge in Zürich", Zürich, Limmat Verlag, 1995. S. 296ff.
- ↑ Sottosopra auf bernfilm.ch
- ↑ Filmkritik auf cineman.ch